USA und Russland:Trump und Putin sprechen über mögliches neues Atomabkommen

Protest gegen Auflösung des INF-Vertrages 2019 in Berlin

Protest gegen Auflösung des INF-Vertrages: Demonstranten mit Masken, die Wladimir Putin, Donald Trump und Angela Merkel darstellen, stehen einander mit Raketen-Modellen auf dem Pariser Platz gegenüber.

(Foto: dpa)
  • US-Präsident Trump und der russische Staatschef Putin haben nach Angaben des Weißen Hauses telefonisch die Krise in Venezuela und Möglichkeiten eines neuen Atomabkommens erörtert.
  • Außerdem ging es in dem Telefonat um den Abschluss der Russland-Ermittlungen durch Sonderermittler Mueller.
  • Sprecherin Sanders bestätigte: Es sei darum gegangen, dass die Ermittlungen nun vorbei seien und es keine geheimen Absprachen zwischen Trumps Wahlkampflager und Russland gegeben habe, was beide Staatschefs auch schon vor dem Telefonat gewusst hätten.

US-Präsident Donald Trump hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über Atomabkommen, die Lage in Venezuela und die Russland-Untersuchung von Robert Mueller gesprochen. "Sie hatten eine sehr gute Unterhaltung", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Freitag zu Reportern. Die beiden hätten "etwas mehr als eine Stunde" miteinander telefoniert. Besprochen worden sei, "das derzeitige Atomabkommen auszuweiten" und ein mögliches neues mit China als beteiligte Partei anzugehen. Sanders erläuterte nicht, mit welchem bestehenden Vertrag man sich befasst habe.

Sanders bestätigte auf Nachfrage, Trump und Putin hätten auch über die Erkenntnisse von Sonderermittler Robert Mueller zur Russland-Untersuchung gesprochen, allerdings nur "sehr, sehr kurz". Es sei darum gegangen, dass die Ermittlungen nun vorbei seien und es keine geheimen Absprachen zwischen Trumps Wahlkampflager und Russland gegeben habe, was beide Staatschefs auch schon vor dem Telefonat gewusst hätten.

Mueller und sein Team waren auf zahlreiche Kontakte zwischen Trumps Wahlkampflager und Vertretern Russlands gestoßen. Beweise für eine Straftat fanden sie aber nicht.

Trump schrieb bei Twitter, eines der Themen bei seinem Gespräch mit Putin sei der "russische Schwindel" gewesen. Damit meinte er wohl die Russland-Untersuchung von Sonderermittler Mueller. "Wie ich immer gesagt habe, lange bevor die Hexenjagd begonnen hat, ist es eine gute Sache, mit Russland, China und jedem zurecht zu kommen, keine schlechte Sache", schrieb Trump.

Der Kreml bestätigte das Gespräch, das nach Moskauer Angaben rund anderthalb Stunden dauerte. Das Telefonat sei auf Initiative der USA zustande gekommen, hieß es. Putin habe Trump über sein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in der vergangenen Woche informiert. Auch die Lage in der Ukraine nach der Präsidentenwahl sei besprochen worden. Vor allem aber hätten die beiden Staatschefs über die Krise in Venezuela gesprochen.

Regierungsvertreter beider Länder hatten sich zuletzt gegenseitig beschuldigt, zu einer Eskalation in dem südamerikanischen Krisenland beizutragen. Russland gehört zu den Staaten, die die Regierung von Nicolás Maduro stützen. Die USA, Deutschland, viele EU-Staaten und mehrere lateinamerikanische Länder haben dagegen den Oppositionsführer und Parlamentspräsidenten Juan Guaidó als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt. Sanders sagte, Trumps Fokus in dem Gespräch mit Putin habe darauf gelegen, klarzumachen, dass die USA an der Seite des venezolanischen Volkes stünden, und dass Hilfslieferungen in das Land gelangen müssten. Nach Angaben beider Seiten soll es in der kommenden Woche wahrscheinlich ein Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Finnland geben.

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