Wann beginnt das Verfahren zu Anklage Nummer vier gegen Donald Trump? Wenn es nach Staatsanwältin Fani Willis geht, so früh wie möglich. Der Prozess, in dem es um versuchten Wahlbetrug im Bundesstaat Georgia geht, solle am 4. März 2024 beginnen, so Willis' Antrag. Die Nennung der Jahreszahl ist hier wichtig - denn dem Angeklagten schwebt bei seinen ganzen Verfahren ein anderer Zeitrahmen vor.
Gerade haben seine Anwälte kundgetan, welchen Zeitpunkt sie für den Prozess zu Anklage Nummer drei - da geht es um den Sturm aufs Kapitol und Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten - für gut halten: April 2026. Das wäre knapp anderthalb Jahre nach der Präsidentschaftswahl, bei der Trump hofft, wieder ins Amt zu kommen. Seine Anwälte begründen den späten Termin damit, dass sie sich erstmal durch 11,5 Millionen Seiten lesen müssten. Das sei "höher als das Washington Monument, achtmal übereinander gestapelt - mit fast einer Million Seiten übrig", zitiert die New York Times aus dem Schreiben des Anwalts, das eine entsprechende Grafik zu Veranschaulichung enthielt. Der mit dieser Anklage befasste Sonderermittler Jack Smith hatte vorgeschlagen, den Prozess am 2. Januar 2024 zu beginnen. Die zuständige Richterin will darüber voraussichtlich bei einer Anhörung Ende August entscheiden.
USA:Alle Verfahren gegen Donald Trump im Überblick
Verschwörung, Geheimdokumente, Wahlmanipulation, Schweigegeld: Kein amerikanischer Ex-Präsident hatte jemals so weitreichende juristische Probleme. Eine Übersicht.
So oder so dürfte es für Trump recht hektisch werden. Die Prozesstermine bei den anderen beiden Anklagen stehen noch nicht fest - beantragt wurden der 25. März 2024 für das Verfahren in New York um Zahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels und der 20. Mai 2024 für das Verfahren in Florida, das sich um die Geheimdokumente in Trumps Anwesen dreht. Alle Termine würden in der Zeit liegen, in der sich der Ex-Präsident eigentlich um seinen Wahlkampf kümmern möchte.
Nach der jüngsten Anklage in Georgia hatte Trump zunächst angekündigt, eine Pressekonferenz zu geben, bei der er angeblichen Wahlbetrug in dem Bundesstaat aufzeigen wolle. Seine Anwälte rieten dem 77-Jährigen aus juristischen Gründen allerdings davon ab. Bislang konnte noch niemand aus dem Trump-Lager Beweise dafür vorlegen.
Private Infos über Geschworene kursieren im Netz
Ein anderes Problem haben einige der an dem Verfahren in Georgia beteiligten Geschworenen: Über sie kursieren nun private Informationen im Internet, wie die Fernsehsender CNN und NBC berichten. Auf rechten Internetseiten seien die Namen, Adressen, Fotos und Konten in den sozialen Netzwerken von mehreren Geschworener veröffentlicht wurden. Das Büro des Sheriffs von Fulton County, wo die Anklage gegen Trump erhoben wurde, bestätigte das. "Wir arbeiten mit Strafverfolgungsbehörden auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene zusammen, um die Herkunft von Drohungen zu ermitteln", hieß es von dort.
In Fulton County ist es üblich, dass die Namen der Geschworenen in den Gerichtspapieren veröffentlicht werden. In dem CNN-Bericht heißt es jedoch, dass darüber hinaus keine weiteren persönlichen Daten mitgeteilt wurden.