Trump-Kim-Gipfel in Singapur:Japan besorgt über Trumps Zugeständnisse

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Kooperation, wie sie bislang von Washington gepflegt wurde: US-Soldaten bei gemeinsamen Übungen mit südkoreanischen Streitkräften. (Foto: dpa)
  • Trumps Ankündigung, während der anstehenden Verhandlungen mit Nordkorea auf Militärmanöver zu verzichten, wird in Asien unterschiedlich aufgenommen.
  • Japan hält sie wichtig für die Sicherheit in der Region, aus Peking kommt hingegen Lob.
  • Nordkoreas Staatsmedien feiern das Treffen zwischen Kim und Trump als großen Erfolg, der US-Präsident lobt den Diktator auf Twitter überschwänglich.

Japan hat sich skeptisch über die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump geäußert, die amerikanisch-südkoreanischen Militärmanöver zu beenden. Die Militärpräsenz der USA in Südkorea und die Manöver seien wichtig für die Sicherheit in Ostasien, sagte Verteidigungsminister Itsunori Onodera. Sein Land werde an den gemeinsamen Übungen mit den USA ebenso festhalten wie am Ausbau seiner Verteidigung, um sich gegen mögliche Raketenangriffe aus Nordkorea zu schützen.

Aus China gibt es hingegen Lob für Trumps Versprechen. Die Militärmanöver einzustellen, sei schon immer eine Forderung Pekings gewesen, um eine Entspannung in der Region zu erreichen, schrieb die regierungsnahe Zeitung Global Times.

Trump hatte nach seinem Gipfeltreffen mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un am Dienstag in Singapur überraschend erklärt, er werde die Militärübungen mit Südkorea während der Verhandlungen mit Nordkorea stoppen. Diese wirkten provokativ und seien teuer.

Aus Nordkorea und den USA gibt es weiter überschwängliche Worte zum Gipfel von Trump und Kim. Die staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas, KCNA, feiert das Treffen als großen Erfolg. Nach ihrer Darstellung hat Trump zugesagt, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben und einer "schrittweisen" Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel zugestimmt.

Trump hatte auf einer Pressekonferenz nach dem Gipfel lediglich gesagt, er sei prinzipiell für ein Ende der Sanktionen gegen Nordkorea, dies könne aber nicht sofort geschehen, ebensowenig wie ein Abzug der Tausenden US-Soldaten aus Südkorea. Zu der von der KCNA benutzten Formulierung der schrittweisen Denuklearisierung gab es zunächst keine Bestätigung von US-Seite. Kritiker befürchten, dass eine nur stufenweise atomare Abrüstung Pjöngjangs eine List sein könnte, um Zugeständnisse zu bekommen, zugleich aber eine Abrüstung zu verschleppen.

Was bedeutet Denuklearisierung?

In dem von Trump und Kim unterzeichneten Gipfelpapier heißt es, dass Nordkorea sich verpflichtet, auf eine "vollständige Denuklearisierung" der Koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten. Konkrete Schritte oder ein Zeitplan wurden demnach nicht vereinbart, unklar blieb ebenfalls, wie mögliche Fortschritte kontrolliert werden sollen. Trump sprach auf seiner Pressekonferenz auf Nachfrage lediglich von einem gemischten Team aus amerikanischen und internationalen Experten.

Der US-Präsident setzte auf Twitter seine Lobeshymnen auf den nordkoreanischen Machthaber unterdessen fort. Er danke Kim für dessen "wagemutigen ersten Schritt zu einer neuen hellen Zukunft" für sein Volk. "Unser beispielloses Treffen (...) beweist, dass echte Änderungen möglich sind", schrieb Trump in der Nacht zum Mittwoch. "Die Welt hat einen großen Schritt zurück vor einer nuklearen Katastrophe gemacht. Keine Raketenstarts mehr, keine Nukleartests oder -forschung mehr!", fügte Trump hinzu.

Bereits kurz nach dem Treffen hatte Trump gesagt, Nordkorea werde ein großes Raketentestgelände zerstören. Details nannte er allerdings nicht. Nordkorea hatte sich in den vergangenen Monaten durch mehrere Atomwaffen- und Raketentests international weitgehend isoliert. Das Treffen mit Trump, das erste eines nordkoreanischen Machthabers mit einem US-Präsidenten, war für Kim daher ein großer diplomatischer Erfolg.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/AP/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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