Impeachment-Anhörung:Der Schlüsselzeuge übertrifft die Erwartungen der Demokraten

Gordon Sondland bei seiner Aussage vor dem Kongress. (Foto: AP)

Der amerikanische EU-Botschafter belastet Donald Trump. Das wiegt schwer, weil er ein erklärter Anhänger des Präsidenten ist.

Kommentar von Christian Zaschke, New York

Was ohnehin bekannt war, hat Gordon Sondland im Grunde nur bestätigt. Niemand bezweifelt ernsthaft, dass US-Präsident Donald Trump Druck auf seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenskij ausgeübt hat, damit dieser Ermittlungen gegen Trumps Rivalen Joe Biden aufnimmt. Dennoch ist die Aussage des EU-Botschafters bemerkenswert, nicht zuletzt deshalb, weil es ein erklärter Republikaner ist, der Trump nun so schwer belastet.

Sondland war der Zeuge, auf den die Demokraten die größten Hoffnungen setzten. Er dürfte ihre Erwartungen übertroffen haben. Er war in direktem Kontakt mit Selenskij und Trump, er berichtet also nicht vom Hörensagen, und er sprach davon, dass es ein "Quidproquo" gegeben habe, sprich: dass Trumps Team ein Statement bezüglich der Ermittlungen von Selenskij gefordert habe, bevor dieser ins Weiße Haus eingeladen werde oder es zur Auszahlung von Militärhilfen komme.

Die Republikaner im Kongress argumentieren, dass es kein Statement von Selenskij gab und die Militärhilfe gezahlt wurde - wo also sei das Vergehen? Dieses Argument ignoriert, dass Trump versucht hat, Selenskij ein Statement abzupressen, und die Demokraten werden nun darlegen wollen, dass allein dieser Versuch ein Vergehen darstellt, das eine Amtsenthebung rechtfertigt.

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Christian Zaschke

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