Irans geistliches Oberhaupt schimpft auf die USA
Der Iran bleibt nach den Worten seines geistlichen Oberhaupts, Ajatollah Ali Chamenei, trotz des historischen Atomabkommens auf Konfrontationskurs gegen die USA. "Auch nach dieser Vereinbarung wird sich unsere Politik gegenüber den arroganten USA nicht ändern", sagte Chamenei in einer Rede zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, die von den Zuhörern mit den üblichen "Tod den USA"-Rufen gefeiert wurde.
Die Iraner würden stattdessen weiter ihre "Freunde in der Region" unterstützen, sagte Chamenei. Konkret nannte er die syrische und die irakische Regierung sowie die "unterdrückten Völker" im Jemen, in Bahrain und in den Palästinensergebieten. Demonstranten, die in dieser Woche "Tod für Amerika" und "Tod für Israel" skandierten, würden zeigen, wie die Iraner denken und "wie erschüttert die Atmosphäre des Landes" sei, sagte Chamenei.
Schrittweise Lockerung der Sanktionen
Abkommen mit Teheran:Obama: Für Iran sind alle Wege zur Atombombe abgeschnitten
Die UN-Vetomächte und Deutschland haben sich mit Iran auf ein Atomabkommen geeinigt. Irans Präsident Rohani und US-Präsident Obama sind zufrieden mit der Einigung - die US-Republikaner dagegen befürchten ein Wettrüsten.
Iran hatte sich am Dienstag mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen darauf verständigt, sein umstrittenes Atomprogramm zurückzufahren. Im Gegenzug sollen die Sanktionen schrittweise gelockert werden. Mit der Vereinbarung soll verhindert werden, dass der Iran Atomwaffen bauen kann. Die Islamische Republik hat eine solche Absicht stets bestritten.
Chamenei stellte sich zwar stets hinter das Verhandlungsteam, legte zugleich aber immer wieder neue "rote Linien" fest. Die Unterhändler hätten sich "große Mühe gegeben und hart gearbeitet", sagte Chamenei auch diesmal. Sie hätten "ihren Teil getan und sollten ihre Belohnung bekommen" - egal ob das fertige Abkommen nun "genehmigt wird oder nicht".
Chamenei, der in Iran das letzte Wort hat, gab noch nicht zu erkennen, ob er das Abkommen gutheißt. Mehrfach benutzte er die Redewendung "ob der Text angenommen wird oder nicht". Allerdings wiederholte er nicht die scharfe Kritik des ranghohen Ajatollah Mohammad Ali Mowahedi Kermani, der die Abmachung als überzogen und eine Beleidigung gegeißelt hatte.
Obama: Abkommen ist dauerhafter Schutz vor Atomwaffen
US-Präsident Barack Obama sagte in seiner wöchentlichen Ansprache, das Abkommen werde Teheran "dauerhaft" vom Bau von Atomwaffen abhalten. Es könne Irans Nachbarländer und die Welt zwar nicht vor "allen Gefahren" aus Teheran schützen. Ohne die Einigung drohe in der "instabilsten Region der Welt" aber ein weiterer Krieg. Er begrüße eine "genaue Prüfung" des Abkommens und habe keine Angst vor kritischen Fragen, sagte Obama. Als Oberbefehlshaber der US-Truppen müsse er sich aber "nicht dafür entschuldigen, die Sicherheit des Landes zu gewährleisten".
Das Verhältnis zwischen den USA und dem Iran ist seit Jahrzehnten gespannt. Die diplomatischen Beziehungen wurden nach der iranischen Revolution 1979 abgebrochen. Erst mit dem Amtsantritt des gemäßigten Präsidenten Hassan Rohani 2013 verbesserte sich das Verhältnis.