Iran hat die jüngsten Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm mit den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland positiv bewertet. Die sogenannte 5+1-Gruppe habe ihre Position abgemildert, sagte der iranische Chefunterhändler Said Dschalili am Mittwoch in der kasachischen Großstadt Almaty. "Einige Vorschläge lagen näher an unseren als bisher", sagte Dschalili. "Solange unser Recht auf zivile Atomtechnologie nicht verneint wird, sind wir bereit, über andere Themen zu diskutieren. Aber auf unser Recht werden wir nicht verzichten." Die nächste Verhandlungsrunde ist am 5. und 6. April erneut in Almaty geplant.
Dagegen wollen die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland die Details ihres neuen Vorschlags erst offenlegen, wenn Teheran das Angebot geprüft hat. "Wir hoffen, dass wir Fortschritte sehen werden", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Wichtig sei, dass der Verhandlungsprozess weitergehe. Ashton ist Chefunterhändlerin der internationalen Seite. Die Gruppe sei sich einig, dass das iranische Atomproblem mit diplomatischen Mitteln gelöst werden solle, sagte Ashton der Agentur Interfax zufolge.
Möglicherweise Urananreicherung in Arak
Die britische Tageszeitung Daily Telegraph berichtet derweil, Iran entwickle einen "Plan B" zum Bau einer Atombombe. Dem Bericht zufolge könne aus Satellitenbildern geschlossen werden, dass im iranischen Arak ein Schwerwasserreaktor betrieben wird. Die von dem Blatt veröffentlichten Bilder zeigen aufsteigenden Dampf. Bislang konzentrierte sich die internationale Aufmerksamkeit vor allem auf die Urananreicherung; in Arak könnte möglicherweise Plutonium produziert werden. Ausländische Inspektoren haben seit 2011 keinen Zugang zur Anlage von Arak.
Die Verhandlungen der sogenannten 5+1-Gruppe mit Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm in Almaty waren am Mittwoch zu Ende gegangen. Beide Seiten waren mit konkreten Angeboten in die neuen Verhandlungen gegangen, in denen es um mögliche Lockerungen von Sanktionen gegen das Land und die Frage der iranischen Uran-Anreicherung ging. Im Gegenzug für eine Lockerung der Sanktionen sollte Iran unter anderem seinen bereits angehäuften Uran-Bestand ins Ausland bringen und die Atomanlage Fordo schließen. Teheran hatte erklärt, ein Gegenangebot vorlegen zu wollen, lehnte die Forderungen aber ab.
Einem US-Regierungsbericht zufolge haben die internationalen Sanktionen Iran an den Rand einer Rezession gebracht. Seit der Verschärfung der Sanktionen vor drei Jahren seien die Ölexporte um 18 Prozent zurückgegangen, während die vergleichbarer Länder um 50 Prozent stiegen. Die Inflation stieg Ende 2012 auf 27 Prozent, für die kommenden Jahre wird mit einer Arbeitslosenquote von 15 bis 16,6 Prozent gerechnet. 2012 sank das iranische Bruttoinlandsprodukt um 1,4 Prozent, für 2013 wird mit einem weiteren Rückgang um 1,3 Prozent gerechnet.