Unesco-Chefin: "Dieser Angriff ist mehr als eine Kultur-Tragödie"
Nach der mutwilligen Zerstörung einzigartiger Kulturgüter im Irak durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat Unesco-Chefin Irina Bokowa eine Krisensitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. "Dieser Angriff ist mehr als eine Kultur-Tragödie - dies ist auch eine Sicherheitsfrage, da er Sektierertum, gewaltsamen Extremismus und Konflikte im Irak schürt", begründete die Generaldirektorin der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ihre Forderung.
Bokowa verurteilte die systematische Zerstörung irakischen Kulturguts als "Anstacheln zu Gewalt und Hass" und als "gezielten Angriff auf die jahrtausendealte Geschichte und Kultur des Irak". Ob der UN-Sicherheitsrat Bokowas Antrag folgt, ist noch nicht klar.
Ein Mann zertrümmert eine jahrtausendealte Figur mit dem Presslufthammer
In einem im Internet veröffentlichten etwa fünf Minuten langen Video sind IS-Anhänger im Museum von Mossul zu sehen, wie sie bedeutende Kunstwerke aus altorientalischer Zeit zerstören. Der Film zeigt Männer, die Statuen von ihren Podesten stoßen und mit Vorschlaghämmern in Stücke schlagen. Ein Mann zerstört eine 2600 Jahre alte Granitstatue eines assyrischen geflügelten Bullen mit einem Presslufthammer.
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In einigen Videos der Terrormiliz IS spielt ein Mörder mit britischem Akzent die Hauptrolle. Nun wollen Behörden ihn identifiziert haben. Der Mann stammt offenbar aus gutem Haus und genoss eine hervorragende Ausbildung.
Diese sogenannte Türhüterfigur sei eine "Ikone der altorientalischen Bildkunst", sagte Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums in Berlin. "Das ist so, als würde jemand die Sphinx in Ägypten zerstören."
In dem Video erklärt ein IS-Anhänger, die Statuen hätten Assyrern und anderen Völkern der Vielgötterei gedient. Auch der Prophet Mohammed habe alle Götzenfiguren zerstört, als er nach Mekka gekommen sei. Der IS beruft sich dabei auf eine Interpretation des Islams, die die bildliche Darstellung von Menschen und Gott verbietet.