Terrorismus:Schwere Explosion erschüttert US-Hauptquartier in Afghanistan

Es ist der zweite große Anschlag auf Nato-Truppen binnen weniger Tage: Soldaten vor dem US-Stützpunkt Bagram. (Foto: AFP)
  • Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan hat sich am Samstagmorgen eine Explosion ereignet.
  • Ein Taliban-Sprecher erklärte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt.
  • Erst am Donnerstagabend hatten Taliban das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans angegriffen.

Der US-Luftwaffenstützpunkt Bagram, 40 Kilometer nördlich von Kabul, ist am Samstagmorgen von einer schweren Explosion erschüttert worden. Dabei seien vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden, sagte der Gouverneur des Distrikts. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich auf Twitter zu der Explosion. Ein Sprecher erklärte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Seitens des US-Militärs gab es zunächst keine Verlautbarung zu dem Vorfall.

Zuvor hatte die Nato, die in Afghanistan mit der Ausbildungsmission "Resolute Support" im Einsatz ist, die Explosion gemeldet. Aus der Mitteilung ging nicht hervor, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelt.

Die Explosion hat sich am Morgen gegen 5.30 Uhr Ortszeit ereignet. Medizinische Teams und zusätzliche Sicherheitsverbände sind einer Meldung der "Resolute Support"-Truppen zufolge im Einsatz.

Bagram ist der größte Stützpunkt der US-Truppen in Afghanistan. Dort befindet sich auch das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Afghanistan. Gegenwärtig sind noch knapp 10 000 US-Soldaten im Land. Zuletzt waren in Bagram bei einem Anschlag kurz vor Weihnachten des Vorjahres sechs US-Soldaten getötet worden.

Erst am Donnerstagabend hatten Taliban das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans angegriffen. Dabei starben mindestens vier Menschen, weitere 128 wurden verletzt. Deutsche blieben dabei unversehrt. Als Grund für ihren Angriff führten die Taliban später die deutsche Unterstützung für einen US-Luftangriff in der Provinz Kundus an, bei dem Anfang November auch rund 30 Zivilisten getötet wurden.

© SZ.de/dpa/jly - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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