Terror in Pakistan:50 Tote bei Anschlägen auf Moscheen

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Bei Attentaten auf zwei Moscheen im Nordosten Pakistans sind insgesamt 50 Menschen ums Leben gekommen. Ein Teenager sprengte sich während des Freitagsgebets selbst in die Luft.

Bei zwei Anschlägen auf Moscheen im Nordwesten Pakistans sind Dutzende Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter riss in einer Moschee in Darra Adam Khel mindestens 45 Menschen mit in den Tod. Bei einem Handgranatenangriff auf eine zweite Moschee sind einige Stunden später mindestens drei Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden. In dem Gotteshaus in einem Vorort der Provinzhauptstadt Peshawar hielten sich nach Polizeiangaben 60 bis 70 Menschen auf. "Die Angreifer schleuderten drei Handgranaten unter die zum Abendgebet versammelten Gläubigen", sagte ein Polizeisprecher.

Immer wieder sind Moscheen im Nordosten Pakistans Ziel von Selbstmordanschlägen - obwohl die Behörden Sicherheitsvorkehrungen verstärkten.  (Foto: AP)

Bei dem ersten Anschlag hatte sich der Attentäter während des Freitagsgebets in der Stadt Darra Adam Khel in die Luft gesprengt, ob vor oder in dem Gotteshaus selbst, war zunächst noch unklar. Darra Adam Khel liegt etwa 40 Kilometer südlich der Millionenstadt Peshawar im Nordosten des Landes. Bei dem Täter soll es sich ersten Berichten zufolge um einen etwa 14- bis 15-jährigen Jungen gehandelt haben.

In der Region läuft derzeit eine Militäroffensive gegen Aufständische. Die Sicherheitsbehörden hätten daher mit solchen Racheakten gerechnet, sagte der zuständige Polizeichef. Zu der Tat bekannte sich aber zunächst niemand.

Bevorzugte Ziele von Selbstmordattentätern in Pakistan sind Behördengebäude und Sicherheitskräfte. In den vergangenen Monaten griffen die Aufständischen jedoch zunehmend auch Zivilisten an, insbesondere religiöse Minderheiten wie Schiiten oder Anhänger der Sufi-Glaubensrichtung.

Anfang September starben 60 Menschen bei einem Anschlag auf eine schiitischen Kundgebung in der südwestlichen Stadt Quetta. Das Terrornetzwerk al-Qaida hatte im Sommer 2007 den Heiligen Krieg gegen die pakistanische Führung ausgerufen, weil diese den Anti-Terror-Kampf der USA unterstützt. Seitdem starben bei mehr als 400 Anschlägen von al-Qaida und anderen islamistischen Aufständischen in Pakistan fast 3800 Menschen.

Die Stammesgebiete in dem an Afghanistan angrenzenden Nordwesten Pakistans sind eine Hochburg von al-Qaida und anderen islamistischen Kämpfern sowie ein wichtiger Rückzugsort für die afghanischen Taliban. Die Aufständischen werden nicht nur von den pakistanischen Sicherheitskräften bekämpft, sondern auch von den USA.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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