Syrien:Zivilisten dürfen belagerte Stadt Homs verlassen

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Zu wenig Wasser und Nahrung: Die Menschen in den belagerten Stadtteilen von Homs wollen raus. (Foto: REUTERS)

Seit eineinhalb Jahren ist die syrische Stadt Homs von der Armee belagert. Jetzt zeichnet sich Hilfe für die Menschen dort ab. Hilfsgüter sollen in das Notgebiet gebracht werden, die Bewohner dürfen Homs verlassen. Die Vereinten Nationen begrüßen die "humanitäre Waffenpause".

Die Vereinten Nationen (UN) haben die Einigung der syrischen Bürgerkriegsparteien über humanitäre Hilfe für die etwa 3000 Bewohner der Stadt Homs positiv aufgenommen. "Wir begrüßen es, dass sich beide Seiten auf eine humanitäre Waffenpause verständigt haben, um Zivilisten das Verlassen der Altstadt von Homs und Hilfslieferungen den Zugang zu ermöglichen", erklärte ein UN-Sprecher am Sitz der Organisation in New York.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und seine Partnerorganisationen stünden bereit, die Hilfsgüter in das Notgebiet zu bringen, "sobald beide Seiten grünes Licht für eine sichere Passage geben", fügte er hinzu.

Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barasi, hatte zuvor der staatlichen Nachrichtenagentur Sana gesagt, die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad habe mit dem UNHCR eine Einigung über die "Evakuierung" der Altstadt erzielt. Zivilisten, die dies wünschen, sollen nun das Stadtviertel verlassen können. Für diejenigen, die in Homs bleiben wollen, soll ausreichende Hilfe in die Wohnungen und Häuser gebracht werden. Einen solchen Schritt hatte die syrische Regierung bei der internationalen Syrien-Konferenz Ende Januar in Genf bereits zugesagt.

Die Lage in der Altstadt von Homs war auch Gegenstand der Syrien-Friedensgespräche, die Ende Januar in Genf begannen und am kommenden Montag dort fortgesetzt werden sollen. Damals war keine Einigung über Hilfe für die in Homs eingeschlossenen Menschen erzielt worden.

Der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge leben noch etwa 3000 Zivilisten in den belagerten Stadtteilen - meist unter fürchterlichen Bedingungen, häufig ohne ausreichend Nahrung und Medikamente.

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Kinder in Syrien würden vergewaltigt, gefoltert und als menschliche Schutzschilde missbraucht. Das wirft das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Regierung und Rebellen vor. Das Assad-Regime weist die Anschuldigungen zurück.

Homs wird seit seit mehr als 18 Monaten von der syrischen Armee belagert und beschossen. Der Aufstand gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad begann im Frühjahr 2011. Im syrischen Bürgerkrieg wurden Schätzungen zufolge bislang mehr als 136 000 Menschen getötet.

In Aleppo, der umkämpften nördlichen Metropole, griffen unterdessen Aufständische das Zentralgefängnis der Stadt an. Nach Angaben der Syrischen Menschenrechtsbeobachter gelang es ihnen, mehrere Hundert von insgesamt 3000 Gefangenen zu befreien.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/dmo/resi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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