Erste Einigung bei Syrien-Konferenz:Frauen und Kinder dürfen Homs verlassen

UN-Vermittler Brahimi kann einen ersten Erfolg verkünden: Die syrische Regierung erlaubt Frauen und Kindern, die seit Monaten belagerte Rebellenhochburg Homs zu verlassen. Doch die Verhandlungen über die eigentlichen Streitfragen stehen noch aus.

Auf der Syrien-Friedenskonferenz ist ein erstes konkretes Ergebnis erzielt worden. Der internationale Vermittler Lakhdar Brahimi sagte am Sonntagabend am Verhandlungsort in Genf, die Delegation des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad habe ihm zugesagt, dass Frauen und Kinder in der seit Monaten von Regierungstruppen belagerten Großstadt Homs das Kampfgebiet verlassen könnten. Möglicherweise könne dies bereits am Montag geschehen.

Seit mehr als einem Jahr kann die Stadt kaum noch mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Unklar blieb das Schicksal der männlichen Bevölkerung in Homs. "Sie (die Regierung) will eine Liste mit den Namen der Zivilisten. Sie will sichergehen, dass es keine bewaffneten Kämpfer sind", erläuterte Brahimi. Die Opposition hatte, ebenso wie die Vereinten Nationen, von der syrischen Regierung gefordert, einen Korridor für Hilfslieferungen in die Stadt zuzulassen.

Brahimi verkündete am Sonntag in Genf, dass es auch bei den Gesprächen über das Schicksal gefangener Regierungsgegner erste Fortschritte gebe. Die Opposition fordert die Freilassung von rund 1300 minderjährigen Gefangenen und etwa 1000 inhaftierten Frauen. Sollten sich beide Seiten auf einen landesweiten Gefangenenaustausch einigen, dann wäre dies der erste dieser Art seit Beginn des Bürgerkrieges.

Am Sonntag startete eine weitere Runde von direkten Verhandlungen unter Vermittlung des Sondergesandten Brahimi. Außerdem empfing er beide Konfliktparteien zu Einzelgesprächen. Dabei ging es nach übereinstimmenden Angaben um die Vorbereitung der Verhandlungen über eine politische Lösung des Konflikts, die am Montag beginnen sollen. Die syrische Opposition fordert wie die Vereinten Nationen die Einrichtung einer Übergangsregierung. Die Regierungsdelegation lehnt dies als Versuch ab, Assad aus dem Amt zu drängen.

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