Statistik:Zahl der Ausländer in NRW gestiegen

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Nordrhein-Westfalen hat seit Langem eine Multi-Kulti-Tradition - mit steigender Tendenz. Inzwischen leben hier sogar mehr Serben als Nachbarn aus den Niederlanden.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat Ende 2023 in Nordrhein-Westfalen einen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Donnerstag mitteilte, waren es mit 3,23 Millionen Menschen 93.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die größten Zuwächse gab es bei Menschen mit syrischer (+14.700) und ukrainischer Staatsangehörigkeit (+11 200), gefolgt von Türken (+6900), Afghanen (+6600) und Indern (+4700).

Die meisten Ausländer in NRW haben nach wie vor die türkische Nationalität (492.500). Auf den weiteren Plätzen folgen Syrer (286.000), Ukrainer (251.200), Polen (222.400) und Rumänen (168.700). „In der Top 10 der häufigsten ausländischen Nationalitäten gab es nur auf dem zehnten Platz eine Änderung gegenüber dem Vorjahr: Es gab mehr Menschen mit serbischer Nationalität (70.200) als mit niederländischer Nationalität (68.800)“, bilanzierten die Statistiker.

Demnach ist die Zahl der Ausländer in fast allen Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens gestiegen. Die größten Zunahmen wurden in den Kreisen Coesfeld (+ 14,6 Prozent), Euskirchen (+9,1 Prozent), Viersen (+6,6 Prozent), Höxter (+6,5 Prozent) und Minden-Lübbecke (+6,2 Prozent) verzeichnet. Nur im Märkischen Kreis (−0,5 Prozent) und in der Stadt Bochum (−0,1 Prozent) sei ein leichter Rückgang zu beobachten gewesen.

Die Statistik basiert auf Daten des Ausländerzentralregisters. Erfasst werden nur Menschen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen und sich mindestens drei Monate in Deutschland aufgehalten haben.

Bei der Entwicklung der Asylzahlen rechnet das Düsseldorfer Fluchtministerium für dieses Jahr mit 70.000 Neuzugängen in NRW - nach 65.000 im Vorjahr. Die Hauptherkunftsländer sind in diesem Bereich Syrien, Afghanistan, Türkei, Irak, Iran, Guinea, Somalia, Aserbaidschan, die Russische Föderation und Eritrea. Allein von Januar bis April dieses Jahres gab es nach Angaben des Ministeriums schon mehr als 8800 Zugänge in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen - im Tagesschnitt 83.

Von den insgesamt rund 34.000 Plätzen in Landeseinrichtungen lag die Auslastungsquote Mitte April bei 41 Prozent in den Erstaufnahme-Einrichtungen und schon bei 76 Prozent in den zentralen Unterbringungseinrichtungen, einschließlich Notunterkünften.

Alle Geflüchteten in NRW, die das Asylverfahren durchlaufen, sind zunächst in Einrichtungen des Landes untergebracht. Eine unmittelbare, direkte Weiterleitung von Geflüchteten in die Kommunen gibt es hier nicht. Erst anschließend sind die Städte und Gemeinden zuständig für die dauerhafte Unterbringung. Die Kommunen fordern seit Langem deutlich mehr Unterstützung von Bund und Ländern.

Angesichts der global-politischen Entwicklungen rechnet sie Landesregierung mittelfristig nicht mit einer wesentlichen Verringerung des Zuzugs. Um die hohe Belastung der Kommunen abzupuffern, soll die Zahl der Plätze in den Landeseinrichtungen bis zum Jahresende auf 41.000 aufgestockt werden.

Eigentlich sind in NRW Zehntausende abgelehnte Asylbewerber ausreisepflichtig. Viele Abschiebungen sind in den vergangenen Jahren aber an fehlenden Papieren beziehungsweise mangelnder Kooperationsbereitschaft der Herkunftsstaaten gescheitert.

© dpa-infocom, dpa:240502-99-886628/3

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