Sexismus:Frauen verdienen weiterhin eindeutig schlechter als Männer

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Eine Frau steht an einem Whiteboard in einem Konferenzraum. (Foto: Annette Riedl/dpa/Illustration)

Frauen in Niedersachsen und Bremen bekommen nach wie vor im Durchschnitt deutlich weniger Lohn als Männer. Das belegen neue Zahlen der Landesämter für Statistik. Aus der Politik gibt es Kritik an dem Zustand.

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Hannover/ Bremen (dpa/lni) - Frauen in Niedersachsen und Bremen haben im vergangenen Jahr durchschnittlich einen viel niedrigeren Stundenlohn erhalten als Männer. Das teilten die jeweiligen Landesämter für Statistik in Hannover und Bremen am Montag mit. In Niedersachsen lag der Lohnunterschied bei 18 Prozent - das entspricht dem Bundesdurchschnitt -, in Bremen bei 20 Prozent. Bei den Angaben handelt es sich um den sogenannten unbereinigten Gender-Pay-Gap.

Der Unterschied beim Verdienst kann zu einem großen Teil damit erklärt werden, dass Frauen häufiger als Männer in Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Zudem arbeiten Frauen häufiger als Männer in Teilzeit. In den vergangenen Jahren ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap in Niedersachsen und Bremen zurückgegangen. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 lag er in beiden Bundesländern noch bei 25 Prozent.

Niedersachsens Gleichstellungsminister Andreas Philippi (SPD) sagte, frauendominierte Berufe müssten neu bewertet und angepasst werden, um die Lohnunterschiede weiter zu verringern. „Warum ist beispielsweise eine pflegende Tätigkeit am Menschen weniger wert als eine Arbeit an der Maschine?“ Frauen seien nach wie vor überproportional in den sozialen Bereichen tätig. „Und gerade hier wird in Deutschland immer noch schlechter bezahlt als in anderen europäischen Ländern“, sagte Philippi.

Bremens Senatorin für Arbeit, Kristina Vogt (Linke), wies darauf hin, dass Männer häufiger als Frauen in Branchen mit Tarifbindung arbeiteten. Deshalb sei es gleichstellungspolitisch richtig, Tarifbindung und -treue in allen Branchen zu fördern. „Frauen dürfen auf dem Arbeitsmarkt nicht länger strukturell benachteiligt und abgewertet werden“, sagte Vogt.

Im Vergleich geringer fällt der Verdienstunterschied beim sogenannten bereinigten Gender-Pay-Gap aus. Dabei wird das Gehalt von Frauen und Männern mit ähnlichen Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien verglichen. In Niedersachsen lag der Unterschied durchschnittlich je Stunde bei sechs Prozent, ebenso wie in Bremen. Bundesweit betrug er sieben Prozent.

© dpa-infocom, dpa:230130-99-411607/5

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