Sportpolitik:IOC-Chef zu Doping in Russland: «Befinden uns im Dilemma»

Berlin (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach sieht das Internationale Olympische Komitee beim Umgang mit dem Doping-Skandal in der russischen Leichtathletik in einem "Dilemma".

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Berlin (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach sieht das Internationale Olympische Komitee beim Umgang mit dem Doping-Skandal in der russischen Leichtathletik in einem „Dilemma“.

„Russische Leichtathleten komplett von den Spielen auszuschließen würde einerseits bedeuten, saubere Athleten in kollektive Haftung zu nehmen“, sagte Bach im Interview mit der Illustrierten „Stern“. „Andererseits tragen wir eine große Verantwortung für die Spiele und wollen die olympische Werte verteidigen.“ Sein Fazit: „Was wir auch tun: Es wird Kritik geben.“

Russische Leichtathleten sind durch den Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen, seitdem die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA im vergangenen November Russland systematisches Doping nachwies. Über einen möglichen Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen im Sommer in Rio will die IAAF am 17. Juni in Wien entschieden.

Der Tauberbischofsheimer Bach zeigte Verständnis für Forderungen von Athleten angesichts von Russlands Doping-Affären nicht nur in der Leichtathletik, alle russischen Sportler von Olympia auszuschließen. „Ich weiß, wie sehr es in einem wühlen kann, wenn man weiß, dass andere Athleten betrogen haben“, sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976. „Deshalb kann ich die Wut und Enttäuschung, die manche haben Sportler empfinden, nachvollziehen.“ Er schränkte aber ein, dass nicht alles, was man sich an Konsequenz im Anti-Doping-Kampf wünschen würde, auch rechtlich umsetzbar sei.

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