Sportpolitik - Berlin:Punktlandung mit Rettungsschirm: Wieder mehr LSB-Mitglieder

Berlin
Volleyball-Spielbälle liegen auf einem Haufen. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) – Die Pandemiezeit haben die Berliner Sportvereine noch nicht ganz überwunden – der Krieg in der Ukraine stellt den Berliner Sport vor neue Aufgaben. "Wir haben mächtige Einbußen in der Coronazeit hinnehmen müssen", sagte Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin (LSB) am Mittwoch in Berlin über den Mitgliederschwund während der beiden vergangenen Jahre, "der Sport war damals nicht handlungsfähig, hat aber zahlreiche Angebote gemacht."

Die kontinuierlichen Angebote – häufig auch digital – haben dazu geführt, dass in Berlin die Vereine wieder einen Mitgliederzuwachs vermelden können. "Wir sind in der Mitgliederzahl wieder auf dem Niveau von 2019", sagte LSB-Sportdirektor Friedhard Teuffel. Über 30 000 Mitglieder waren in den vergangenen zwei Jahren aus den Vereinen ausgetreten, rund 22 000 Aktive kamen nun wieder neu hinzu. Insgesamt waren zum 1. Januar 684 298 Berliner in Sportvereinen eingetragen, was 18,68 Prozent der Einwohner in der Hauptstadt entspricht.

Dabei stellt der Fußball mit 186 626 Mitgliedern – auch bedingt durch die jeweils knapp 41 000 Mitglieder von Union und Hertha – den größten Verband in der Hauptstadt. Zwei Drittel aller Aktiven sind männlich. Erfreut sind die Verantwortlichen, dass von den 28 Prozent der Abmeldungen im Bereich der Kinder und Jugendlichen nun rund 14 Prozent wieder zurückgekommen oder neu dabei sind. "Besonders die soziale Entwicklung der Kinder von 6 bis 14 Jahren ist bedeutend in der Frage des Miteinanders und der sportlichen Entwicklung", sagte Härtel.

Durch den vom Senat ausgeschütteten Rettungsschirm konnten alle Berliner Sportvereine vor einer Insolvenz bewahrt werden. Insgesamt wurden 8,7 Millionen Euro in Berlin ausgeschüttet. "Wir haben dabei eine Punktlandung hingelegt", sagte Härtel. Etwa 50 000 Euro seien laut dem Präsidenten nicht ausgeschöpft worden: "Wir hatten dabei einen guten Dialog mit dem Parlament. Das Vertrauen war so groß, dass wir den Rettungsschirm selbst bearbeiten und umsetzen durften."

Positive Erlebnisse gab es für den Verband aber auch. "Wir hatten zuvor nie soviel Kontakt zu den Vereinen wie in dieser Zeit", sagte Härtel. Die Kommunikation untereinander hat auch dazu beigetragen, weitere bisher bestehende Lücken – und sei es die Kinderbetreuung bei Veranstaltungen – aufzuzeigen, die der LSB in Zukunft angehen wird.

Die nahe Zukunft des Berliner Sports wird aber auch durch die Folgen des Krieges in der Ukraine bestimmt. Anders als bei der Flüchtlingskrise 2015 müssen laut dem Senat diesmal keine Hallen für die Unterbringung zur Verfügung gestellt werden, sagte Teuffel, "wir vermitteln aber erste Angebote in Tegel mit Übungsleitern", damit die ankommenden Flüchtlingen auch über den Sport integriert werden können. Teuffel lobte den Einsatz der LSB-Mitglieder: "Die Vereine rutschen auf der Felge durch die Pandemie, sind aber eine der ersten, die Hilfsangebote für Flüchtlinge machen. Das kann man überhaupt nicht hoch genug einschätzen."

© dpa-infocom, dpa:220323-99-637203/3

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