Pedro Sánchez:Am komfortabelsten hat es Iglesias

Die Chefin des starken andalusischen Parteiverbandes, Susana Diaz, appellierte an Sánchez, sich ja nicht mit den Konservativen gemeinzumachen. Albert Rivera von den liberalen Ciudadanos rief hingegen dazu auf, Rajoy mal machen lassen. Es gehe um die Stabilität des Landes.

Am komfortabelsten hat es der eigentliche Wahlsieger: Pablo Iglesias von der links-alternativen Bewegung Podemos, die aus dem Stand 20 Prozent schaffte. Niemand erwartet von ihm, dass er Rajoy unterstützt. Dafür könnte er eine tragende Rolle spielen in einer Linksregierung mit den Sozialisten nach portugiesischem Vorbild. Für die EU wäre das unbequem, wenn ein Vizeregierungschef Pablo Iglesias den Kurs der Regierung mitbestimmt.

Sozialist Sánchez ist in Europa-Fragen gemäßigt. Er will, dass Spanien brav bleibt, vielleicht einige Korrekturen am Sparkurs erreicht. Iglesias hingegen will eine andere EU, eine die auf Solidarität gebaut ist und nicht auf "Schuldknechtschaft", wie es bei Podemos heißt, und in der Deutschland nicht mehr die tragende Rolle spielt. Der Grieche Alexis Tsipras hat in einem Tweet bereits zufrieden auf den "Linksruck" in Spanien reagiert.

-

Mariano Rajoy allein zu Haus: Niemand will mit Spaniens amtierendem Regierungschef koalieren.

(Foto: Cesar Manso/AFP)

Mit einem Linksbündnis in Madrid wäre die oft beschworene südliche Anti-Spar-Allianz mit Griechen und Portugiesen fast komplett. Bleibt Italien, wo der sozialdemokratische Regierungschef Matteo Renzi neuerdings Töne anschlägt, die auch von Iglesias oder Tsipras stammen könnten: In einem Interview mit der Financial Times beklagte Renzi am Dienstag eine Vorherrschaft Deutschlands in der EU. "Europa muss 28 Ländern dienen, nicht nur einem", sagte er.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema