"Sophia":Italien weist auch von EU-Mission gerettete Flüchtlinge ab

Auch deutsche Soldaten retten Flüchtlinge im Rahmen der Operation Sophia (Bild aus dem Jahr 2016). (Foto: AP)
  • Italien fordert eine Revision der EU-Rettungsoperation Sophia im Mittelmeer.
  • Insgesamt wurden dank Sophia mehr als 49 000 Menschen aus Seenot gerettet.

Italien will künftig auch geretteten Migranten an Bord von Schiffen der EU-Marinemission Sophia die Aufnahme verweigern. Das habe der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini vor drei Tagen mitgeteilt, berichtet die Welt unter Berufung auf ein Schreiben, das der Zeitung vorliege. Zuletzt waren vor allem die Flüchtlingsschiffe von Nichtregierungsorganisationen abgewiesen worden.

Wegen der Dringlichkeit der Angelegenheit hätten die zuständigen Botschafter im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee bereits am Mittwoch über alternative Lösungen zur Verteilung der geretteten Migranten beraten. Ein Konsens sei dabei nicht gefunden worden. Die Beratungen sollen an diesem Freitag fortgesetzt werden, heißt es.

Mit "Sophia" wurden bislang 49 000 Menschen aus Seenot gerettet

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte bereits am Samstag in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk eine Revision der Mission Sophia gefordert, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Auch Innenminister Matteo Salvini, der Chef der rechten Lega, fordert, dass nicht mehr alle Schiffe von EU-Missionen wie Themis oder Sophia, an der auch Deutschland beteiligt ist, automatisch in Italien einlaufen.

Insgesamt wurden mit der Operation Sophia mehr als 49 000 Menschen aus Seenot gerettet, wie es auf der Webseite der Bundeswehr heißt. Deutsche Soldaten retteten demnach fast 23 000 Menschen.

© SZ.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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