Der Gebrauch von Metaphern gehört zu jeder guten politischen Rede. Aber nicht jede Metapher ist auch eine gute Metapher; manchmal stellen sich einem da die Haare auf. Bei der "Achse der Willigen" ist das so, zumal dann, wenn diese Achse eine Kooperation von Berlin bis Rom bezeichnen soll - Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hat das soeben bei seinem Berlin-Besuch getan.
Diese spezielle "Achse" ist seit 1936 ungut konnotiert. Und die "Achse der Willigen", die Kurz benennt, erinnert an die von George W. Bush betriebene völkerrechtswidrige Irak-Invasion 2003. Diese Martialität, wenn es um die Abwehr von Flüchtlingen geht, ist zumindest befremdlich.
Politische Metaphern konkretisieren eine politische Wirklichkeit. Zur Beschreibung einer neuer Wirklichkeit bei der Flüchtlingsabwehr ist die "Achse der Willigen" frivol, weil sie mit einer Einigkeit im geplanten Rechtsbruch kokettiert. Das wilde Getue bräuchte es nicht, ginge es nur um die Sicherung der EU-Außengrenzen und den kontrollierten Zugang zum Unionsgebiet. Da gibt es grundsätzliche Einigkeit in der EU, die aber Konkretion vertragen kann. Dazu braucht man keine spezielle Achse; die schadet da eher.
Innenminister Seehofer ist ein ziviler Mensch. Bei allem Streit mit der Kanzlerin: Ein Achsen-Getrommel sollte er nicht mitmachen.