Linken-Politikerin:Entscheidung über Wagenknecht-Partei steht noch nicht fest

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Sahra Wagenknecht im Kulturzentrum Kammgarn, Kaiserslautern. Ob die Politikerin tatsächlich eine eigene Partei gründen wird, ist noch unklar. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

Anders als ein Medienbericht behauptet, hat die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sich noch nicht entschlossen, eine eigene Partei zu gründen: "Es gibt da keinen neuen Stand."

Sahra Wagenknecht hat einen Bericht der Bild am Sonntag dementiert, wonach die Entscheidung zur Gründung einer neuen Partei bereits gefallen sei. "Es gibt da keinen neuen Stand", sagte sie der SZ. Dieser Stand ist seit Monaten: Wagenknecht, die immer noch Mitglied der Linken-Fraktion im Deutschen Bundestag ist, beabsichtigt, eine neue, linkskonservative Partei zu gründen und macht sich auch schon Gedanken um die politische Ausrichtung des Projekts.

Aber: Sie traut sich persönlich den organisatorischen Teil der Parteigründung nicht zu. Derzeit laufen im Hintergrund die Gespräche, wer das übernehmen könnte. Es hängt am Ende also alles an der Frage, ob Wagenknecht glaubt, dass diese Parteigründung technisch umsetzbar sein wird. Weiterhin gilt: Wagenknecht will bis "spätestens zum Jahresende" bekannt geben, ob sie eine neue Partei gründet. Auch aus ihrem Umfeld wird das so bestätigt.

Die Bild am Sonntag schreibt unter Berufung auf Vertraute der Politikerin, der Entschluss der Parteigründung sollte zwischen dem Tag der Landtagswahlen in Hessen und Bayern, dem 8. Oktober, und dem Jahresende bekannt gegeben werden. Die Onlineausgabe der Bild zitiert Wagenknecht dagegen nun mit der Aussage, die Entscheidung falle erst bis Ende des Jahres.

Wagenknecht hatte im März erklärt, sie überlege, etwas Neues - vielleicht eine Partei - aufbauen zu wollen. Eine solche Partei, das zeigen Umfragen, könnte durchaus auf das Interesse etlicher Wähler stoßen, die sich von keiner anderen Partei mehr vertreten fühlen. Die Politikerin hat sich zuletzt mit heftiger Kritik an der Russlandpolitik der Bundesregierung, an Waffenlieferungen an die Ukraine und an Maßnahmen wie das Heizungsgesetz hervorgetan. Mit ihren Positionen spricht sie möglicherweise auch einen Teil der Wähler an, die derzeit für die AfD stimmen wollen.

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