Die EU hat scharfe Kritik an der Eröffnung des Bahnverkehrs zwischen Russland und der Schwarzmeer-Halbinsel Krim geübt. Die Freigabe der Strecke über die Kertsch-Brücke stelle eine weitere Verletzung der territorialen Unversehrtheit und der Souveränität der Ukraine dar, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Montag mit.
Die Eisenbahnverbindung sei ein zusätzlicher Schritt zur Zwangsintegration der widerrechtlich annektierten Halbinsel. Zudem schränke die Brücke den Schiffsverkehr ein, der durch die Meerenge von Kertsch zu ukrainischen Häfen im Asowschem Meer führe. "Die EU erwartet von Russland, dass es eine ungehinderte und freie Durchfahrt durch die Straße von Kertsch sicherstellt", sagte der Sprecher.
Der Bahnverkehr zur Krim war am Montag von Russlands Präsident Wladimir Putin freigegeben worden. Er führt über eine 19 Kilometer lange Brücke, der längsten in Russland und Europa, über die zwischen Schwarzem und Asowschem Meer gelegene Meerenge von Kertsch. Den Autobahnteil der Brücke hatte Putin bereits voriges Jahr eröffnet. Das Fernsehen zeigte den Start des ersten Zugs aus St. Petersburg, in dem die ersten 530 Passagiere saßen. Sie sollen in der Nacht zum Mittwoch auf der Krim ankommen.
Die Ukraine, der die Krim völkerrechtlich gehört, hatte wie die EU und die USA gegen das Bauwerk protestiert.