Russland:"Mein Volk wird vom Putin-Regime als Geisel gehalten"

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"Viele Leute schreiben, dass mein Beispiel ihnen geholfen hat, ihre Angst zu bewältigen... Das gibt mir Kraft": Ilja Jaschin, 39, hier Ende Juni bei einer Gerichtsverhandlung gegen ihn in Moskau. (Foto: Alexander Zemlianitschenko/dpa)

Dem Kremlkritiker Ilja Jaschin drohen zehn Jahre Haft wegen angeblicher "Falschnachrichten". Er schildert, wie er eingeschüchtert wird, warum er nie daran dachte, sein Land zu verlassen - und was ihm Hoffnung macht.

Interview von Silke Bigalke, Moskau

Eine Begegnung mit Ilja Jaschin Ende Februar. Moskaus Straßen sind fast menschenleer, überall Absperrgitter und Gefängnisbusse. Jaschin kommt mit roten Rosen auf die Brücke vor dem Kreml, dorthin, wo genau sieben Jahre zuvor sein Freund erschossen wurde, der Oppositionsführer Boris Nemzow. Einen Gedenkzug haben die Behörden verboten, nur wenige Menschen trauen sich zwischen die Gitter auf die Brücke. Wer kommt, will auch ein Zeichen gegen den Krieg setzen, den Jaschin "brudervernichtend" nennt. Es sei wichtig, sagt er auf der Brücke, "dass in der Luft das Gefühl entsteht, dass die Menschen keinen Krieg wollen". Rundherum steht Polizei.

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