Rotes Meer:Erneut Angriff auf Huthi, EU beschließt Militäreinsatz

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Auf diesem vom britischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellten Bild wird ein Kampfjet der Royal Air Force vom Typ "Typhoon FGR4" am Montag für Luftangriffe auf militärische Ziele der Huthi-Miliz vorbereitet. (Foto: As1 Jake Green Raf/dpa)

USA und Großbritannien greifen mit Verbündeten Stellungen in Jemen an, darunter auch ein unterirdisches Lager. Die EU-Außenminister einigen sich auf ein gemeinsames Vorgehen, um die Schifffahrt im Roten Meer gegen Angriffe zu sichern.

Um die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer zu unterbinden, haben die USA und Großbritannien erneut Ziele der Huthi-Miliz in Jemen angegriffen, die EU hat sich grundsätzlich auf einen gemeinsamen Militäreinsatz geeinigt. Bei dem koordinierten Militärschlag am Montag seien acht Ziele der Huthi in Jemen attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer gemeinsamen, vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung mit. Ziel der Angriffe sei unter anderem ein unterirdisches Lager der Huthi gewesen. Neben den USA und Großbritannien hätten Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande die Aktion unterstützt.

Es handelt sich um den zweiten größeren und koordinierten Militärschlag dieser Art in weniger als zwei Wochen. Erklärtes Ziel ist es, die militärischen Fähigkeiten der militant-islamistischen Huthi zu schwächen. "Unser Ziel bleibt es, die Spannungen zu deeskalieren und die Stabilität im Roten Meer wiederherzustellen, aber lassen Sie uns unsere Warnung an die Huthi-Führung wiederholen: Wir werden nicht zögern, Leben und den freien Fluss des Handels in einer der kritischsten Wasserstraßen der Welt angesichts der anhaltenden Bedrohungen zu verteidigen", heißt es in der Erklärung weiter.

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Ein Huthi-Sprecher verurteilte die Angriffe auf der Plattform X wenig später und droht mit Vergeltung: "Die amerikanisch-britische Aggression wird die Entschlossenheit des jemenitischen Volkes, seine moralische und humanitäre Verantwortung gegenüber den Unterdrückten in Gaza wahrzunehmen, nur noch verstärken."

EU-Einsatz soll im Februar beginnen

Kurz zuvor hatten die EU-Staaten eine politische Grundsatzeinigung auf den Start eines Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer erzielt. Das teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Außenministertreffen in Brüssel mit. Der Einsatz soll nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten und die Angriffe von militant-islamistischen Huthi aus Jemen beenden. Diese beschießen seit einiger Zeit verstärkt Schiffe und wollen so ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober folgten.

(Foto: SZ-Grafik)

Nach den derzeitigen Planungen wollen die EU-Staaten europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region entsenden. Eine Beteiligung an den US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen in Jemen ist jedoch nicht geplant.

Fregatte "Hessen" mit Flugabwehrraketen ausgerüstet

Deutschland will sich nach Angaben aus Regierungskreisen mit der Fregatte Hessen an der Militäroperation beteiligen - vorausgesetzt, dass der Bundestag nach dem Abschluss der EU-Planungen ein entsprechendes Mandat erteilt. Das Schiff ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Es wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen.

Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Montag für einen schnellen Abschluss der Vorbereitungen für den geplanten EU-Militäreinsatz geworben. Die letzten Details müssten jetzt dringend geklärt werden, sagte sie am Rande des EU-Treffens. Mit den willkürlichen Angriffen der Huthi werde auch "eine der zentralen Adern der freien Seefahrt und damit auch des Welthandels" attackiert.

Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suezkanal. Dies hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

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