Rom:Aktivisten schwärzen Wasser im Trevi-Brunnen

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Ein Bad im Trevi-Brunnen wurde im Film "La Dolce Vita" berühmt - mittlerweile drohen hohe Strafen dafür. In Roms Touristenhotspot Nummer Eins badeten diesmal Klimaaktivisten. (Foto: ALLESANDRO PENSO/MAPS/ALLESANDRO PENSO via REUTERS)

Die Klimaschützer suchen sich diesmal einen besonders ikonischen Platz in Italien für ihren Protest. 300 000 Liter Wasser müssen ausgetauscht werden. Die Strafen für ein Bad in dem wohl berühmtesten Brunnen der Welt sind hoch.

Klimaaktivisten sind in den Trevi-Brunnen in Rom gestiegen und haben schwarze Flüssigkeit ins Wasser gekippt. Mit ihrer Aktion an Roms Touristenhotspot forderten die Mitglieder der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) "ein sofortiges Ende der öffentlichen Subventionen für alle fossilen Brennstoffe", wie es in einer Mitteilung hieß.

Vier Aktivisten kippten mit Wasser verdünnte Holzkohle in den Brunnen und zeigten Spruchbänder. Sie wurden anschließend von der Polizei festgenommen und abgeführt, wie auf Bildern und Videos zu sehen war.

Zu Klimaprotesten wie hier in Rom hat der Ethikrat offenkundig nur wenig zu sagen. (Foto: Mauro Scrobogna/dpa)

Die Gruppe protestierte zudem gegen die italienische Regierung, die zu wenig für den Klimaschutz unternehme. Dies sei unter anderem "Ursache der Klimakrise, die in den vergangenen Tagen die Emilia-Romagna und die Marken heimgesucht" habe. In dem Gebiet gab es nach heftigen Regenfällen Überschwemmungen mit mindestens 14 Toten.

Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri verurteilte die Protest-Attacke auf den Trevi-Brunnen scharf. Die Täter beschädigten wertvolle Denkmäler und schadeten der Umwelt, sagte er. Polizei und Feuerwehr seien für Stunden von anderen wichtigen Aufgaben abgelenkt gewesen; 300 000 Liter Wasser müssten ausgetauscht und eine Menge Energie verbraucht werden, um die Schäden zu begrenzen, erklärte Gualtieri. "Man kann protestieren, das ist legitim und sogar notwendig. Aber nicht auf diese Weise! Das ist gefährlich und schädlich und zerstört wertvolle Kulturgüter, die der Allgemeinheit gehören."

Der Trevi-Brunnen ist mit einer Breite von fast 50 Metern und einer 25 Meter hohen Monumentalfassade aus Travertin der größte Brunnen Roms und einer der bekanntesten der Welt. Im Film "La Dolce Vita" stiegen einst nachts Anita Ekberg und Marcello Mastroianni in das Becken - mittlerweile werden für solche Bäder hohe Strafen verhängt, der Brunnen wird auch von Polizisten gesichert.

Regierung kündigt härtere Gangart an

Die Aktivisten demonstrierten schon an anderen berühmten italienischen Orten. Sie schütteten etwa schwarze Flüssigkeit in einen Brunnen an der Spanischen Treppe in Rom. Sie beschmierten auch die Fassade des Palazzo Vecchio in Florenz mit orangener Farbe. Kunstwerke waren ebenso bereits Ziel der Aktivisten.

Italiens Regierung kündigte angesichts dieser Aktionen eine härtere Gangart an. Sie will Vandalismus an Kulturgütern mit der Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 10 000 bis 60 000 Euro und strafrechtlichen Sanktionen härter bestrafen.

Kulturminister Gennaro Sangiuliano forderte ein Gesetz gegen "Öko-Vandalismus". Die Verursacher müssten künftig die Kosten für die Beseitigung der Schäden tragen. Der parteilose Sangiuliano kündigte an, dass sich sein Ministerium bei einer Anklage gegen die Täter als Nebenkläger beteiligen werde.

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