Stuttgart:Abschluss des Reformationsjubiläums in Baden-Württemberg

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Stuttgart (dpa/lsw) - Mit einem zentralen Festgottesdienst und einem Empfang des Ministerpräsidenten haben die evangelischen Christen am Dienstag den 500. Reformationstag gefeiert. Auch die Ökumene wurde mit gemeinsamen Festgottesdiensten am Abend gelebt. "Die Reformation als Bewegung hat ihren Ursprung in der Umkehr eines Menschen weg von der Angst vor Gott hin zu Gottesfurcht, Liebe und Vertrauen", sagte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July in einer Predigt mit dem badischen Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh in der Stuttgarter Stiftskirche laut vorab verbreitetem Redetext.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Mit einem zentralen Festgottesdienst und einem Empfang des Ministerpräsidenten haben die evangelischen Christen am Dienstag den 500. Reformationstag gefeiert. Auch die Ökumene wurde mit gemeinsamen Festgottesdiensten am Abend gelebt. „Die Reformation als Bewegung hat ihren Ursprung in der Umkehr eines Menschen weg von der Angst vor Gott hin zu Gottesfurcht, Liebe und Vertrauen“, sagte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July in einer Predigt mit dem badischen Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh in der Stuttgarter Stiftskirche laut vorab verbreitetem Redetext.

Ein ökumenischer Gottesdienst bildete den Abschluss der Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation. Unter dem Motto „Mit Christus gemeinsam“ kamen July und der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, mit Gläubigen am Abend erneut in der Stiftskirche zusammen. „Im Mittelpunkt unseres ökumenischen Abendgebets steht unser gemeinsamer Glaube an Jesus Christus. Er ist das Licht der Welt“, sagte July. Symbolisch entzündeten die beiden Bischöfe eine Kerze und sprachen gemeinsam das Glaubensbekenntnis.

Bischof Fürst betonte, dass bei aller Verschiedenheit niemals das sakramentale Band zerrissen sei, das in der Taufe begründet ist. „Die Besinnung auf Jesus Christus, die Heilige Schrift, das gemeinsame Gebet und ein diakonisches Miteinander können die Gemeinschaft der Christen stärken“, betonte Fürst.

Ökumene auch in Baden: Unter dem Motto „Eins in der Taufe Christi“ feierten der katholische Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) und der evangelische Landesbischof Cornelius-Bundschuh in der Stadtkirche Karlsruhe einen ökumenischen Gottesdienst. Der „Tauferinnerungsgottesdienst“ bildete den ökumenischen Höhepunkt des Reformationsgedenkens in Baden. Beide Bischöfe unterzeichneten dabei eine Vereinbarung zur vertieften ökumenischen Zusammenarbeit zwischen der badischen Landeskirche und der Erzdiözese Freiburg.

Cornelius-Bundschuh hob in seiner Predigt hervor, dass die gemeinsame Taufe „gegenseitig in die Verantwortung füreinander führt, gerade auch für die, die uns fremd oder fern sind.“ Der evangelische Landesbischof unterstrich zugleich die Bereicherung der Kirche durch die ökumenische Vielfalt. Auch Erzbischof Burger erinnerte an die Einheit der Christen durch die Taufe. Wer getauft sei, stehe „auf wunderbare Weise in Verbindung mit allen anderen Getauften - da verlieren die anderen Unterschiede, die sozialen konfessionellen, ja selbst die natürlichen Unterschiede an Bedeutung“, sagte Burger.

Bereits 2004 wurde für Baden eine Rahmenvereinbarung für ökumenische Partnerschaften entwickelt. Die jetzige, aktualisierte Rahmenvereinbarung soll auch die ökumenische Zusammenarbeit in den Dekanaten fördern und nimmt noch stärker das Zusammenwirken in die Gesellschaft in den Blick. Die Vereinbarung betont, dass neben der bilateralen Ökumene auch die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Gemeinden anderer Sprache und Herkunft wichtig ist. Der Festgottesdienst am Abend des Reformationstages war der dritte ökumenische Gottesdienst mit den beiden badischen Bischöfen im Jahr des Reformationsgedenkens.

Cornelius-Bundschuh zeigte in der Stuttgarter Stiftskirche am Dienstagmittag Verständnis für die vielen Ängste, die die Menschen umtrieben, wie die Angst vor Krankheit und Alter, vor Terrorismus oder dem Klimawandel. Landesbischof July stellte der Angst der Menschen die Gottesfurcht entgegen. Diese sei immer eine Form von Liebe. Sie begrenze menschliche Machtfantasien. „Wir sollen Menschen sein und nicht Gott“, zitierte July Martin Luther.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wies im Rahmen des anschließenden Empfangs im Neuen Schloss auf die befreiende Wirkung der Rechtfertigungslehre Luthers hin. In einem vorab verbreitetem Redetext hieß es: „Der Mensch wird vor Gott nicht gerecht durch seine guten Werke, sondern durch seinen Glauben an Jesus Christus.“ Dieser Gedanke mache innerlich frei. Wer sich befreit erlebt von der lähmenden Sorge um das Jenseits, der müsse Verantwortung übernehmen für sich, für andere, für die Welt. „Es ist also eine Freiheit, die in Verantwortung mündet“, betonte Kretschmann.

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