Mainz (dpa) - Bundeskanzler Olaf Scholz und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (beide SPD) haben die große Bedeutung der chemischen Industrie für die Grundversorgung und den Umbau der deutschen Wirtschaft hervorgehoben. „Wir werden dafür sorgen, dass es ein ganz spezielles Format gibt, wo wir über die Zukunft der chemischen Industrie sprechen“, kündigte Scholz am Dienstag in Mainz nach Gesprächen mit Spitzenvertretern und -vertreterinnen der Branche an. Dreyer hob die Bedeutung der Chemieindustrie mit rund 70.000 Beschäftigten für die rheinland-pfälzische Wirtschaft hervor. Es gehe darum, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln, sagte sie.
Die chemische Industrie steckt nach Worten Dreyers selbst mitten im Umbau angesichts von Digitalisierung, Klimawandel und demografischen Veränderungen. Zugleich sei die Branche auch zentral für das Gelingen der Transformation insgesamt. Innovationen in der chemischen Industrie leisteten einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung beispielsweise bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff, bei Batteriematerialien und Recyclingprozessen.
Das Treffen habe gezeigt, dass die Chemieindustrie eine Vorreiterrolle spielen könne. Die Unternehmen und Beschäftigten der Branche könnten auf die Unterstützung der Landesregierung zählen. Dreyer verwies auf den Transformationsrat der Landesregierung, in dem Politik mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft an einem Tisch säßen.
„Wir wollen, dass Deutschland Chemiestandort bleibt, wir wollen, dass Deutschland Innovationsstandort bleibt und dass wir gleichzeitig eine CO2-neutrale Zukunft haben“, betonte Scholz. Dazu müsse es eine ausreichende Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen geben. Das gleiche gelte für Wasserstoff. Wer in Deutschland investiere, könne sich darauf verlassen, dass dies bei diesen beiden Basisvoraussetzungen für eine CO2-neutrale Industrie gelingen werde.
An dem Gespräch nahmen unter anderem BASF-Vorständin Melanie Maas-Brunner und die Deutschlandchefin des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, Sabine Nikolaus, sowie Vertreter von Industrieverbänden und Gewerkschaften teil. Mit dem Treffen in der Staatskanzlei beendete Scholz seinen Besuch in Rheinland-Pfalz. Am Montagabend hatte er bei einer Festveranstaltung zu 75 Jahren SPD Rheinland-Pfalz die Mainzer Landesregierung als Vorbild für die Ampel im Bund dargestellt.
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