Erfurt:Ministerium will 300 zusätzliche Lehrerstellen besetzen

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Erfurt (dpa/th) - Thüringen will in diesem Jahr noch einmal deutlich mehr Lehrer einstellen als in den Jahren zuvor. Das Bildungsministerium plant, bis zu 1200 Stellen zu besetzen, wie es am Mittwoch mitteilte. "Darunter werden erstmals knapp 300 Pädagogen sein, die nicht nur nachbesetzt, sondern zusätzlich in den Schuldienst geholt werden", sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke).

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Erfurt (dpa/th) - Thüringen will in diesem Jahr noch einmal deutlich mehr Lehrer einstellen als in den Jahren zuvor. Das Bildungsministerium plant, bis zu 1200 Stellen zu besetzen, wie es am Mittwoch mitteilte. „Darunter werden erstmals knapp 300 Pädagogen sein, die nicht nur nachbesetzt, sondern zusätzlich in den Schuldienst geholt werden“, sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke).

Im vergangenen Jahr waren 866 Lehrer unbefristet eingestellt worden, davor waren es den Angaben zufolge zwischen 500 Einstellungen jeweils in den Jahren 2015 und 2016 sowie 640 im Jahr 2017. Der aktuelle Stellenaufwuchs sei notwendig, erklärte Holter. Thüringen ist seit Jahren von wachsendem Lehrermangel betroffen. Dazu kommt in nächster Zeit eine absehbare Pensionierungswelle. Allein für 2019 rechnet das Ministerium damit, dass rund 900 Lehrer in den Ruhestand gehen.

Der Freistaat kämpft seit Langem mit Unterrichtsausfall: Im November 2018 lag der Anteil bei 6,6 Prozent an allgemeinbildenden Schulen. Bei den geplanten 1200 Neueinstellungen in diesem Jahr setzt das Bildungsministerium nicht nur auf in Thüringen ausgebildete Lehrer. „Wir wollen schauen, dass auch Lehramtsanwärter aus anderen Bundesländern zu uns kommen“, sagte ein Sprecher. Der Thüringer Lehrerverband (tlv) sieht das kritisch: „Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Lehrerberuf in Thüringen dafür nicht attraktiv genug“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Uwe Sommermann.

Aktuell absolvieren 867 Lehramtsanwärter ihr Referendariat - zu wenig, findet der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Zahl reiche einfach nicht, sagte ein Sprecher. Wegen der durchschnittlichen Ausbildungsdauer von 1,5 Jahren komme tatsächlich nur eine jährliche Absolventenzahl von 578 heraus, rechnete die GEW vor.

Die Gewerkschaft wies auch die Darstellung des Bildungsressorts von einem Stellenaufwuchs in diesem Jahr zurück. So entsprächen die rund 300 zusätzlich geplanten Einstellungen lediglich der Anzahl jener Stellen, die ursprünglich auslaufen und damit eingespart werden sollten. „In Summe kommt jedoch keine einzige Stelle hinzu.“

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