Der niederländische Politiker Geert Wilders, der inzwischen vom Islam- zum Europahasser geworden ist, hat eine Website gegründet. Darauf können sich die Bürger über Osteuropäer beschweren, die in den Niederlanden leben. Das schürt Hass und Fremdenfeindlichkeit, trägt natürlich kein bisschen zur Lösung der Migrationsprobleme auf dem Kontinent bei, erschwert vielmehr das Zusammenleben in Europa.
Kurz: Was Wilders macht, ist niederträchtig. Man kann, ja muss den betroffenen osteuropäischen Ländern beipflichten in ihrer Entrüstung.
Das Problem ist nur: Genau darauf hat es Wilders ja angelegt. Was er macht, ist Populismus aus dem Lehrbuch. Er provoziert, erregt Aufmerksamkeit, lässt sich verdammen - und schart die Seinen damit nur noch enger um ihren vermeintlichen Märtyrer der Meinungsfreiheit. Wie schön das funktioniert, beweisen die immer besser werdenden Umfragewerte seiner Freiheitspartei.
Ohne Wilders kracht Ruttes Kabinett zusammen
Soll man den Mann und seine Gaga-Initiative also ignorieren, wie Ministerpräsident Mark Rutte empfiehlt, ihn totschweigen, um ihm nicht auf den Leim zu gehen?
Hin und wieder mag das die richtige Taktik sein, in derart krassen Fällen verbietet es sich jedoch von selbst. Da hilft nur ein kollektiver Aufschrei, gerade auch der Nachbarn. Rutte ist ohnehin der falsche Ratgeber.
Seine Regierung lässt sich von Wilders tolerieren und von Fall zu Fall zur Parlamentsmehrheit verhelfen. Ohne Wilders kracht sein Kabinett zusammen, er ist also befangen. Ob er es doch langsam bereut, sich mit einem wie Wilders ins Boot gesetzt zu haben?
Gut möglich nämlich, dass Rutte über kurz oder lang nichts anderes übrigbleibt, als sich von seinem Duldungspartner öffentlich und klar zu distanzieren. Seinem Land wäre es zu wünschen.