Reaktion auf Krise in Ukraine:Putin lässt Gefechtsbereitschaft überprüfen

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Russische Soldaten in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim. (Foto: AP)

Reaktion aus Moskau: Mitten in der Krise in der Ukraine soll Kremlchef Wladimir Putin angeordnet haben, die Gefechtsbereitschaft der im Westen stationierten Einheiten der russischen Armee zu prüfen. Auf der Halbinsel Krim kommt es unterdessen zu Zusammenstößen.

Verwirrung um eine russische Reaktion auf die Krise in der Ukraine: Den Nachrichtenagenturen dpa und AFP zufolge ordnete Präsident Wladimir Putin an, die Gefechtsbereitschaft der im Westen stationierten Teile der russischen Armee zu überprüfen.

Geprüft werden solle die Bereitschaft in Krisensituationen sowie bei militärischer Bedrohung, sagte demnach Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Auch die Luftlandekräfte sollten einbezogen werden, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax Schoigu. Die Prüfung erfolge in zwei Etappen von sofort an bis zum 3. März. Die Nachrichtenagentur Reuters dagegen berichtete unter Berufung auf die Agentur Interfax, Putin habe bereits Teile der Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Dies betreffe Truppen in Westrussland.

Außenminister Sergej Lawrow hatte von einer zunehmend "neofaschistischen" Stimmung im Westen der Ukraine gesprochen. Hintergrund sind Forderungen, die Sprache der russischen Minderheit des Landes nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch zu verbieten.

Im Ostteil der Ukraine leben viele Russen, ebenso auf der Halbinsel Krim, wo sich in Sewastopol das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte befindet. Der Umsturz in der ehemaligen Sowjetrepublik an der Westgrenze zu Russland wird in Moskau mit Argwohn verfolgt. Putin hatte Janukowitsch unterstützt. Dieser hatte im November die proeuropäischen Massenproteste ausgelöst, als er ein Assoziierungsabkommen mit der EU im letzten Augenblick platzen ließ und sich Russland zuwandte.

Nato betont Unabhängigkeit der Ukraine

In einer Reaktion auf die Ankündigung aus Russland betonte die Nato das Recht der Ukraine, frei über die eigene politische Zukunft zu entscheiden. "Wir gehen davon aus, dass alle Staaten die Souveränität und Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine respektieren und wir haben dies allen, die es betrifft, deutlich gemacht", sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zu Beginn eines Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Die Ukraine sei ein "enger und beständiger Partner der Nato". Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, die Nato beobachte die Umwälzungen in der Ukraine"mit großer Aufmerksamkeit und "auch mit Sorge".

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:Wer nun wichtig wird

Kaum ist Präsident Janukowitsch abgesetzt, beginnt in der Ukraine der Kampf um Macht und Einfluss. Es geht darum, wer das Land künftig regiert. Neben den Polit-Stars Timoschenko und Klitschko haben auch ein Schoko-Milliardär und zwei Nationalisten große Ambitionen.

Von Matthias Kolb

Russland betont daraufhin, dass die von Kremlchef Putin angeordnete Überprüfung der Gefechtsbereitschaft nicht im Zusammenhang mit der Krise in der Ukraine stehe. Im Rahmen der Kontrollen werde es auch mehrere Übungen geben, sagte Verteidigungsminister Schoigu der Agentur Interfax zufolge. "Sie finden an der Grenze zu mehreren Ländern statt, darunter auch zur Ukraine", sagte Schoigu. Der Minister betonte, dass der Vorgang in Einklang mit internationalen Verträgen stehe.

Geprüft werde die Bereitschaft von etwa 150.000 Soldaten, von 90 Flugzeugen und 120 Hubschraubern sowie von bis zu 880 Panzern, 1200 Einheiten Militärtechnik und 90 Schiffen. "Alle Panzer werden schießen, alle Flugzeuge werden im Kampfmodus fliegen", sagte Schoigu demnach.

Ausschreitungen bei Demonstrationen auf der Krim

Auf der südukrainischen Halbinsel Krim kam es unterdessen zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der neuen Führung in Kiew. Vor dem Parlament der autonomen Region in Simferopol standen sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP etwa 5000 pro-russische Demonstranten und Krim-Tataren gegenüber. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete von mehr als 10.000 Krim-Tataren und 4000 pro-russischen Protestierenden.

Die beiden Gruppen griffen einander mit Pfefferspray an und schlugen mit Stöcken aufeinander ein, wie ein Reporter berichtete. Die Polizei griff ein, um beide Gruppen auseinander zu bringen. Mehrere Demonstranten wurden leicht verletzt. Die Menge löste sich am Nachmittag wieder auf. In der Nähe des Parlaments wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Nach Angaben der Behörden erlag er offenbar einem Herzinfarkt.

Die ukrainische Partei Udar (Schlag) des ehemaligen Boxweltmeisters Vitali Klitschko teilte auf ihrer Website mit, am Abend werde das künftige Kabinett auf dem Unabhängigkeitsplatz vorgestellt. Die Wahl der Übergangsregierung durch das Parlament war um zwei Tage auf diesen Donnerstag verschoben worden.

© Reuters/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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