Prozess:Ein deutscher Offizier

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Franco A. stellt sich vor Gericht als jemand dar, der einfach nur wissbegierig ist. Offen, interessiert, vielleicht ein wenig unbedacht. Er lüge, ohne rot zu werden, sagt die Staatsanwältin. (Foto: Boris Roessler/AFP)

Demnächst wird das Urteil gegen Franco A. gefällt, der vor Gericht zwar viel redet, aber nichts sagt. Schon gar nicht über die Waffen, die er gehortet hat, und rechtsradikale Umtriebe in der Bundeswehr.

Von Annette Ramelsberger, Frankfurt

Christoph Koller sitzt da auf seinem Richterstuhl wie einer, von dem man sich sehr gut vorstellen kann, dass er samstags in die Frankfurter Oper und danach gut essen geht. Ein Mann, den nichts schnell aus der Ruhe bringt. Koller, 55, ist Vorsitzender Richter der Staatsschutzkammer am Oberlandesgericht Frankfurt, er hat mit Folterern, Mördern und Extremisten zu tun. Da muss man sich schon aus Selbstschutz Gelassenheit verordnen. Nach 13 Monaten Prozess gegen den Bundeswehroffizier Franco A. ist von Gelassenheit allerdings nichts mehr zu spüren. Man kann Koller dabei zusehen, wie er alle Mühe hat, nicht aus der Haut zu fahren, wenn Franco A. wieder einmal seine Weltsicht erklärt. Erst wird der Richter spöttisch, dann sarkastisch, am Ende saugt er tief Luft ein und schließt die Augen. Als wenn er es nur noch so ertragen könnte.

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