Protest in Moskau:Zehntausende gehen gegen Putin auf die Straße

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Es ist die erste Großdemo nach dem Urteil gegen "Pussy Riot": Tausende Menschen protestieren in Moskau gegen die Politik des russischen Staatschefs. Der Staat setzt 7000 Sicherheitskräfte ein.

Erstmals seit drei Monaten haben Zehntausende Menschen in Moskau gegen die Politik von Staatschef Wladimir Putin protestiert. Mit Plakaten und T-Shirts, auf denen sie Neuwahlen und die Freilassung der inhaftierten Frauen der Punkband Pussy Riot forderten, zogen sie durch die Straßen der Hauptstadt.

Die Teilnehmer des Protests skandierten "Eins, zwei, drei - Putin, geh", was sich auf Russisch reimt, und "Russland ohne Putin". Erstmals nahm auch die Kommunistische Partei als größte Oppositionspartei teil. An der Spitze der Kundgebung marschierten prominente Regierungsgegner wie der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow, der frühere Vize-Regierungschef Boris Nemzow und der Blogger Alexej Nawalny.

Die Veranstalter hatten einen "Marsch der Millionen" angekündigt, sie sprachen am Samstag von mindestens 150.000 Teilnehmern. Die Polizei bezifferte die Zahl der Demonstranten auf 14.000 Menschen. Ein Aufgebot von 7000 Sicherheitskräften sollte während der ersten Großdemonstration seit drei Monaten für Ordnung sorgen.

Es war die erste Großkundgebung seit der Verurteilung der drei Musikerinnen von Pussy Riot Mitte August zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft. Sie hatten im Februar in einer Moskauer Kathedrale ein sogenanntes Punk-Gebet gegen Putin aufgeführt. Verurteilt wurden sie letztlich wegen "Rowdytums". Ihr Anwalt Mark Feigin nahm ebenfalls an der Demonstration teil.

Verstärkt wurde der Protest durch den am Freitag erfolgten Ausschluss des prominenten Kreml-Kritikers Gennadi Gudkow aus dem russischen Parlament. Der 56-Jährige ist einer der Organisatoren der Massenproteste im Frühjahr, als Hunderttausende in Moskau und anderen russischen Städten gegen die erneute Wahl von Wladimir Putin zum Staatschef demonstriert hatten. Beobachter gingen daher davon aus, dass der Mandatsentzug Gudkow für seine kritischen Töne bestrafen sollte. Er kündigte an, die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten.

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung am späten Abend nahm die Polizei einen der Oppositionsführer, Sergej Udalzow, fest. Der Politiker der außerparlamentarischen Linken Front habe unerlaubt einen Protestmarsch organisieren wollen und den Verkehr behindert, teilte die Polizei der Agentur Interfax mit. Auch einige seiner Anhänger wurden abgeführt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Demonstrationen in Russland
:Tausende protestieren gegen Putin

Es war die erste große Demonstration nach dem Urteil gegen Pussy Riot: Tausende Oppositionelle haben in Moskau gegen die Politik gegen des russischen Staatschefs protestiert. Der Staat setzte 7000 Sicherheitskräfte ein.

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