Eröffnung der Elbphilharmonie:Die Eröffnung der Elbphilharmonie ist ein Triumph für Olaf Scholz

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Olaf Scholz, erster Hausherr der Elbphilharmonie (Foto: dpa)

Als er 2011 ins Amt kam, erbte Hamburgs Erster Bürgermeister das Chaos um das 866-Millionen-Euro-Projekt. Nun wird er erster Hausherr des neuen Wahrzeichens.

Von Peter Burghardt

Am Freitag wird Hamburgs Erster Bürgermeister im Großen Saal des Hamburger Prachtbaus sitzen, der künftig besten Bühne seines Reviers. Gemeinsam mit dem Baufirmenchef Marcelino Fernández, den Architekten Jacques Herzog, Pierre de Meuron und Ascan Mergenthaler und dem Intendanten Christoph Lieben-Seutter präsentiert Olaf Scholz mit einem Festakt die Elbphilharmonie. "FERTIG" leuchtete bereits am Montag auf der gläsernen Fassade am Hafen, nach neuneinhalb Jahren übernimmt die Hansestadt das Gebäude vom Baukonzern Hochtief. Von jetzt an darf Scholz, 58, sein neues Wahrzeichen endlich stolz zeigen, es hat ja genügend Zeit, Geld und Nerven gekostet.

Dass es nun also doch noch klappt, ist für ihn ein Triumph. Begonnen hatte die chaotische Geschichte unter seinem Vorvorgänger Ole von Beust von der CDU. Der SPD-Mann Scholz übernahm das Projekt, nachdem er im März 2011 die Wahl gewonnen hatte und ins Rathaus eingezogen war. Damals stand es so schlecht um den Rohbau, dass die Idee mit dem grandiosen Konzerthaus zu kippen drohte. Nach langen Verhandlungen gab Scholz dann im April 2013 bekannt, dass die Elbphilharmonie 789 Millionen Euro an Steuergeldern verschlingen werde - zehn Mal so viel wie anfangs geplant. Inklusive Spenden sind es sogar 866 Millionen Euro. "Wir haben alles aufgeschrieben, was uns aufgefallen ist", berichtete damals Scholz, der Manager, der Jurist. "Nach bestem Wissen und Gewissen fehlt da nichts."

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Wie geht Scholz' Karriere bei den Sozialdemokraten weiter?

Bei einem anderen Vorstoß auf Weltniveau dagegen hatte er sich verrechnet. Monatelang legte sich der Bürgermeister - Hobby: Rudern - für die Olympischen Sommerspiele 2024 an Alster und Elbe ins Zeug, obwohl es als unwahrscheinlich galt, dass Hamburg beim IOC eine Chance haben könnte. Dann aber stimmten schon die Bürger selbst gegen die Bewerbung. Auch wenn sie ihn Anfang 2015 souverän im Amt bestätigt hatten - sie folgen ihm deshalb noch lange nicht in allem, was er für richtig hält. In seiner Heimatstadt führt Scholz trotzdem unangefochten das Kommando, auch wenn sich seine SPD mangels eigener Mehrheit 2015 die Grünen in den Senat holen musste. Doch wie geht seine Karriere bei den bundesweit durchaus bedürftigen Sozialdemokraten weiter?

Scholz saß für die SPD im Bundestag, war von 2002 bis 2004 ihr Generalsekretär und von 2007 bis 2009 im Kabinett von Angela Merkel Arbeitsminister. Bei Schröders Agenda 2010 hatte er maßgeblich mitgeholfen, was ihm die einen hoch anrechnen und die anderen übel nehmen. Immer mal wieder fällt auch sein Name, wenn es um den Kanzlerkandidaten der Partei geht. Wäre Scholz die Alternative, wenn weder Sigmar Gabriel noch Martin Schulz darf oder mag? "Wir sind hier doch nicht beim Topfschlagen", antwortete Scholz gerade dem Tagesspiegel auf die Frage und ließ damit alles offen. Fürs Erste freut er sich über seine schöne, teure Elbphilharmonie.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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