Präsidentschaftswahl in Frankreich:Merkels Wahlkampfauftritte für Team Sarkozy

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Sie wird die prominenteste Wahlkampfhelferin des Präsidenten: Merkel will sich aktiv dafür einsetzen, dass Sarkozy weitere fünf Jahre im Elysée-Palast bleiben kann. Die Kanzlerin werde im Frühjahr auf mehreren Wahlkampfveranstaltungen der UMP auftreten, versprach CDU-Generalsekretär Gröhe zum Wahlkampfauftakt der Sarkozy-Partei in Paris.

Umfragen sehen derzeit seinen Herausforderer François Hollande vorne. Nicolas Sarkozy, der Ende April erneut in den Elysée-Palast gewählt werden will, kann also jeden Wahlkampfhelfer gut gebrauchen. Umso besser, wenn es sich dabei um die laut Forbes Magazine mächtigste Frau der Welt handelt. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel will sich in den kommenden Monaten aktiv für eine Wiederwahl Sarkozys einsetzen, das hat die CDU inzwischen bestätigt.

Regelmäßig treffen sich die Kanzlerin und Präsident auf Rettungsgipfeln und anderen internationalen Konferenzen. Jetzt soll Merkel auch in die Niederungen des französischen Wahlkampfs hinabsteigen - und Sarkozy bei der Wiederwahl helfen. (Foto: AFP)

Zuvor hatten bereits die Nachrichtenagenturen AFP und dapd berichtet, Merkel werde im Frühjahr mehrere Wahlkampfauftritte in Frankreich gemeinsam mit dem amtierenden Präsidenten absolvieren. Das gehe aus dem Manuskript einer Rede hervor, die CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe am Samstagnachmittag auf einer Versammlung von Sarkozys Partei UMP halten werde.

"Der richtige Mann im Elysée", jetzt und für die Zukunft

Auch die französische Zeitung Le Monde zitierte in ihrer Onlineausgabe aus dem Redemanuskript der "Nummer zwei der CDU". Aus Gröhes Ansprache gehe hervor, dass Merkel der UMP und Sarkozy bei der anstehenden Präsidentschaftswahl viel Glück wünsche, hieß es dort. Le Monde zeigte sich wenig überrascht von der Unterstützung der Christdemokraten für die Gaullisten, schließlich seien beide Parteien Teil derselben Familie in der Europapolitik.

Die Pressestelle der CDU hat inzwischen den Termin Gröhes in Paris bestätigt und selbst Auszüge seiner Rede veröffentlicht.

Konkret soll Gröhe zum Wahlkampfauftakt der UMP in Paris gesagt haben, die CDU sei überzeugt, dass Sarkozy "der richtige Mann im Elysée ist - und es auch künftig sein wird". Am sozialistischen Herausforderer des Amtsinhabers, François Hollande, übte er demnach scharfe Kritik: "Die Sozialisten stecken in ihren Träumen von gestern fest. Da werden nur wieder verstaubte Konzepte und linke Umverteilungsphantasien aus der Mottenkiste geholt." Keine von Hollandes "bisherigen vagen Aussagen" sei geeignet, "eine Antwort auf die drängenden Probleme unserer Zeit zu geben". Als Beispiel nannte Gröhe die von Hollande angekündigte Senkung des Renteneintrittsalters.

Der CDU-Generalsekretär bezeichnete die enge Abstimmung zwischen Merkel und Sarkozy in seiner Rede als unverzichtbar für die Bewältigung der Euro-Schuldenkrise. "Die europäische Integration braucht einen Motor. Und dieser Motor besteht aus Frankreich und Deutschland." Sarkozy und Merkel führten "mit Klugheit, Weitsicht und großem Verantwortungsbewusstsein aus der Schuldenkrise". UMP und CDU könnten stolz auf "ihre Führungsleistung" sein.

Hollande warf Gröhe hingegen vor, Europas Zukunft im Wege zu stehen: "Wenn man hört, wie der Kandidat der Sozialisten über die Arbeit unserer Regierungen in der Krise der Euro-Zone redet, dann wird sofort klar, dass er ein Hemmschuh für die weitere Integration und die Zukunft der Europäischen Union wäre."

Sarkozys Herausforderer hatte angekündigt, dass er im Fall eines Siegs einige der EU-Beschlüsse zur Beilegung der Schuldenkrise neu verhandeln will und auch einen neuen "deutsch-französischen Vertrag" anstrebe. Europa müsse sich stärker auf Wachstum orientieren und nicht nur aufs Sparen.

Merkels Engagement für Sarkozy dürfte dem Amtsinhaber indes durchaus Punkte im Volk bringen. Schließlich ist die deutsche Kanzlerin durch ihre Führungsrolle bei der Bewältigung der Euro-Krise in der Grande Nation beliebt wie nie zuvor. Einer Umfrage von Le Monde zufolge vertrauen die Franzosen der CDU-Politikerin dabei sogar mehr als dem eigenen Präsidenten.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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