Präsidentschaftswahl 2016:US-Demokraten verklagen Russland, Trumps Team und Wikileaks

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Das Wahlkampfteam von US-Präsident Trump soll mit der russischen Regierung und Wikileaks zusammengearbeitet haben. (Foto: dpa)
  • Unter dem Vorwurf einer Verschwörung zur Beeinflussung der Wahl 2016 ziehen die US-Demokraten gegen Russland, das Wahlkampf-Team Donald Trumps und Wikileaks vor Gericht.
  • Sie werfen den Angeklagten vor, die Wahl zugunsten des späteren Präsidenten Trump beeinflusst und Hillary Clinton aktiv geschadet zu haben.
  • Trumps Team soll demnach Russlands Hilfe "schadenfroh willkommen geheißen" haben.

Die Demokratische Partei wirft dem Wahlkampfteam von Donald Trump sowie Russland und dem Enthüllungsportal Wikileaks Beeinflussung der Präsidentenwahl 2016 vor und zieht vor Gericht. In der am Freitag bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Klageschrift heißt es, führende Mitarbeiter aus Trumps Wahlkampfteam hätten sich mit der russischen Regierung und dem russischen Militärgeheimdienst abgesprochen, um der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zu schaden und durch Manipulation der Computer der Demokraten die Abstimmung zugunsten Trumps zu beeinflussen.

"Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 hat Russland einen Frontalangriff auf unsere Demokratie begonnen und dabei so willige wie aktive Partner in Donald Trumps Team gefunden", teilte der Vorsitzende der Demokraten, Tom Perez, mit. Es handle sich um beispiellosen Verrat, für die Demokraten sei schwerer Schaden entstanden.

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Die Klage unterstellt, dass Russland 2015 und 2016 das Netzwerk der Demokratischen Partei gehackt habe. Aus den Computern seien Daten erst gestohlen und dann verbreitet worden. Dabei habe Wikileaks geholfen. "Statt die Kommunikation mit Russland offenzulegen, haben Trumps Team und seine Zuarbeiter Russlands Hilfe schadenfroh willkommen geheißen", erklärte Perez.

Trumps Wahlkampfteam nennt Klage "frivol"

Die US-Geheimdienste sind sich sicher, dass Russland versucht hat, die Wahl im November 2016 zu beeinflussen. FBI-Sonderermittler Robert Mueller untersucht seit dem vergangenen Jahr, ob es dabei Absprachen zwischen Moskau und Trumps Wahlkampfteam gab. Er hat bisher aber keine eindeutigen Beweise in diese Richtung veröffentlicht.

Wikileaks hatte im Vorfeld der Wahl gehackte E-Mails des Demokratischen Nationalkomitees und von John Podesta, dem Wahlkampfmanager von Trumps Gegnerin Hillary Clinton, veröffentlicht.

Das Wahlkampfteam Trumps wies die Klage als "frivol" zurück. Es sei ein letzter Versuch, den "unbegründeten" Behauptungen über Geheimabsprachen mit Russland Substanz zu geben, sagte Trumps Wahlkampfmanager für 2020, Brad Pascale, am Freitag. Die "fingierte Klage" über angebliche Absprachen zwischen Russland und dem Team sei von einer "verzweifelten, dysfunktionalen und beinahe insolventen Demokratischen Partei" eingereicht worden und werde scheitern, sagte Pascale.

Trump bezeichnete die Klage auf Twitter als möglicherweise "gute Nachricht". Sie böte die Gelegenheit, der demokratischen Partei ihr Verhalten im Zusammenhang mit der E-Mail Affäre der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und andere Verfehlungen vorzuhalten.

© SZ.de/AP/Reuters/bix/lalse/kler - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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