Politik kompakt:Perfider Selbstmordanschlag im Irak

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Bei einem Selbstmordattentat im Irak sterben 45 Menschen - es handelt sich bei den Attentätern um zwei Männer mit Down-Syndrom.

Bei einem offensichtlich besonders perfiden Selbstmordanschlag im Irak sind am Sonntag 45 Menschen getötet worden, 46 wurden verletzt. Nach unbestätigten Berichten setzten die Terroristen zwei Selbstmordattentäter mit Down-Syndrom ein.

Ob irakische Soldaten oder bezahlte Kämpfer: Wer im Irak auf der falschen Seite steht, lebt gefährlich. (Foto: ag.rtr)

In der Vergangenheit hatte es mehrfach Berichte gegeben, dass Terroristen geistig behinderte Menschen mit Sprengstoffgürteln in den Tod schicken, jedoch hatte es noch keine Hinweise auf Selbstmordattentäter mit Down-Syndrom gegeben.

Der Sprengsatz explodierte am Sonntagmorgen in der Ortschaft Radwaynija, als Mitglieder der Sicherheitskräfte gerade Schlange standen, um ihren Lohn abzuholen.

Der Anschlag richtete sich gegen Milizen, die sich in der vorwiegend sunnitischen Region Radwaniya südwestlich von Bagdad versammelt hatten, um ihren Lohn entgegenzunehmen. Die Kämpfer gehörten einem sogenannten Erweckungsrat an, wie es hieß.

Diese unterstützen seit 2005 die Regierung in Bagdad im Kampf gegen Al-Kaida- Terroristen, um im Irak wieder Sicherheit und Ordnung herzustellen. Unter den Toten soll sich auch der örtliche Anführer der Milizen befinden.

Etwa zur gleichen Zeit sprengte sich auch in der Stadt Al-Kaim an der Grenze zu Syrien ein Selbstmordattentäter in die Luft. Er zündete seinen Sprengstoffgürtel vor dem Haus eines Bürgerwehr-Kommandeurs, der ebenfalls gerade dabei war, an seine Kämpfer Geld zu verteilen. Der Attentäter riss vier Angehörige der Einheit des Kommandeurs mit in den Tod.

(AP/dpa)

SPD-Chef Gabriel will keine Berufsarmee und die Bundesregierung rechnet damit, dass unsere Nahrungsmittel teurer werden. Lesen Sie auf den nächsten Seiten weitere Kurzmeldungen.

Milliardendeals auf der Kanzlerreise: Beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel haben Deutschland und Kasachstan Geschäfte mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro vereinbart. Kasachstans autoritärer Staatspräsident Nursultan Nasarbajew appellierte bei einem Treffen mit Merkel eindringlich an deutsche Firmen, sich noch stärker in seinem Land zu engagieren. Den erstmaligen Besuch der Kanzlerin in Kasachstan nannte er "historisch". Deutschland sei in Europa ein Schlüsselpartner für Kasachstan.

Merkel sagte: "Dass solche Dokumente im Wert von zwei Milliarden Euro unterzeichnet werden, ist ein guter Ausgangspunkt." Sie lobte Kasachstan als Deutschlands wichtigsten Wirtschaftspartner in Zentralasien. "Für uns ist der Bezug von Erdöl aus Kasachstan immer wichtiger geworden. Kasachstan ist inzwischen der viertwichtigste Erdöllieferant Deutschlands."

Merkel unterstützt den Wunsch der kasachischen Regierung nach einem OSZE-Gipfeltreffen auf Staats- und Regierungschefebene: Nachdem die OSZE-Außenminister am Samstag festgelegt hätten, dass es ein solches Treffen geben sollte, werde in den kommenden zwei Wochen versucht, einen passenden Termin zu finden, sagte Merkel. Den Gipfel in dem zentrealasiatischen Land abzuhalten, ist umstritten, da Kasachstan viele der OSZE-Ziele wie Demokratie, Menschenrechte oder Pressefreiheit im eigenen Land nach Ansicht vieler EU-Staaten nicht ausreichend umsetzt.

Präsident Nasarbajew kritisierte die EU für die zögerliche Haltung beim Bau der Gaspipeline Nabucco. "Die Europäische Union könnte das Projekt mit uns gemeinsam viel aktiver vorantreiben." Die Union rede nur über die geplante etwa 3300 Kilometer lange Pipeline zwischen Zentralasien und Europa, tue aber nichts für den Bau. Mit der Leitung will die EU eine größere Versorgungssicherheit erreichen und ihre Abhängigkeit von russischen Energiereserven mindern.

(Reuters/dpa)

SPD-Chef Sigmar Gabriel lehnt die Abschaffung der Wehrpflicht ab. Er sei kein Anhänger einer Aussetzung des Wehrdienstes, sagte Gabriel der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts.

Die freiwilligen Elemente bei der Bundeswehr müssten allerdings gestärkt werden. Dadurch bekäme die Bundeswehr die qualifizierten Nachwuchskräfte, die sie benötige. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg rechnet derzeit mehrere Modelle für einen Truppenabbau um bis zu 40.000 Zeit- und Berufssoldaten durch.

Im Gespräch ist auch eine Aussetzung des Wehrdienstes. Eine Entscheidung gibt es dazu noch nicht. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte vor einer Woche auf die baldige Abschaffung der Wehrpflicht gedrungen.

Er halte es für möglich, dass noch in dieser Wahlperiode aus der Bundeswehr eine Freiwilligenarmee gemacht werden könnte.

(Reuters)

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner befürchtet, dass wegen der Hitzewelle die Preise für Nahrungsmittel anziehen könnten.

Aufgrund der Ernteausfälle könnte auch das Preisniveau von Grundnahrungsmitteln ansteigen, sagte Aigner im Interview mit der Bild am Sonntag. In einigen Gebieten Deutschlands seien die Getreideschäden bereits sehr ausgeprägt. Auch die Wetterlage im Frühjahr hätte zu der jetzigen Situation beigetragen.

Da es lange nass und kalt gewesen sei, seien die Wurzeln vielfach nicht tief genug nach unten gewachsen, um in Trockenphasen Wasser aufnehmen zu können. Das Korn verkümmere.

Versorgungsengpässe befürchtet die CSU-Ministerin aber nicht. "2009 war ein besonders ertragreiches Jahr und die Lager sind immer noch voll."

(Reuters)

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Johannes Friedrich, hat "höchsten Respekt" vor der Rückzugsentscheidung von Bischöfin Maria Jepsen.

Ihr Verhalten zeige die Bereitschaft zur Verantwortung und bestätige, dass in der evangelischen Kirche bei Missbrauchsfällen Konsequenzen folgten, teilte Friedrich in Hannover mit. Friedrich bedauere, dass Jepsens Name in Kommentaren in einem Atemzug mit dem des katholischen Bischofs Mixa falle.

Beide Rücktritte seien "gar nicht miteinander zu vergleichen", meinte Friedrich. Mixa war im März mit schwerwiegenden Prügelvorwürfen konfrontiert worden, die er zunächst leugnete. Am 8. Mai hatte Papst Benedikt XVI. den Rücktritt des katholischen Augsburger Bischofs Walter Mixa angenommen.

(dpa)

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