Politik kompakt:Das Geheimnis der ANL Australia

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Waffen-Deals zwischen Iran und Nordkorea alarmieren Australien, TV-Duell Merkel gegen Steinmeier im Internet, Atombericht verärgert Israel.

Nach dem Auffliegen einer verbotenen Waffenlieferung von Nordkorea an den Iran prüfen die Behörden in Australien, ob gegen australisches Recht verstoßen wurde. Transportminister Anthony Albanese bestätigte am Sonntag in der australischen Hauptstadt Canberra, dass die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) vor etwa einem Monat an Bord des australischen Containerschiffs ANL Australia unter anderem Panzerabwehrraketen sichergestellt hätten.

Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten galt lange als Dreh- und Angelpunkt für für illegale Lieferungen in den Iran. (Foto: Foto: dpa)

Nordkorea ist nach Beschluss einem Beschluss des Weltsicherheitsrates in New York seit einem Atomtest Ende Mai jeglicher Handel mit Waffen untersagt. Der Vorgang war erst am Freitag über das zuständige UN-Komitee bekanntgeworden, das demnächst über den Fall beraten soll. Reeder der unter der Flagge der Bahamas fahrenden ANL Australia ist die australische Tochter ANL der im französischen Marseille beheimateten "CMA CGM", einer der größten Container-Reedereien der Welt.

Verdächtiger in Georgia festgenommen

Nach der Bluttat in einer Wohnwagensiedlung im US-Bundesstaat Georgia mit sieben Toten und zwei Schwerverletzten hat die Polizei einen Mann festgenommen. Wie der Polizeichef des Bezirks Glynn County, Matt Doering, mitteilte, handelt es sich um den Anrufer, der am Samstagmorgen die Polizei per Notruf alarmiert hatte. Der derzeit inhaftierte Mann müsse sich wegen Besitzes von Drogen sowie wegen versuchter Manipulation von Beweisen verantworten. Ob die Festnahme im direkten Zusammenhang mit dem Verbrechen steht, gab die Polizei nicht bekannt. Sie hatte zuvor von einem Verdächtigen in dem Fall gesprochen. Auch nähere Angaben zu den Opfern wurden zunächst nicht mitgeteilt, obwohl einige von ihnen bereits identifiziert wurden. Die Lokalzeitung Brunswick News berichtete jedoch unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass die Opfer erschossen worden seien. Das Verbrechen ereignete sich auf einem Stellplatz für Wohnmobile in Brunswick, etwa 115 Kilometer südlich von Savannah.

Steinmeier und Merkel live im Internet

Das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) wird auch im Internet zu sehen sein. Die Internetplattform Zattoo, die völlig legal mehr als 50 Fernsehsender live im Web zeigt, wird auch am 13. September den ARD- und ZDF-Stream übertragen und damit auch das Kandidatenduell, wie der Focus berichtet. In den vergangenen Tagen hatte es Streit zwischen den vier übertragenden Sendern ARD, ZDF, RTL und Sat1 um die Übertragungswege gegeben.

Während die Privatsender auf eine Live-Ausstrahlung nur über das TV bestehen, wollen die öffentlich-rechtlichen das Duell auch gern im Radio und Internet verbreiten. Über den Umweg des TV-Stream-Anbieters Zattoo wird es nun zumindest im Web zu sehen und zu hören sein. Dies sei rechtlich einwandfrei, wie ZDF-Sprecher Alexander Stock dem Focus bestätigte.

Israel verärgert über Atombericht zu Iran

Israel hat mit großer Verärgerung auf den Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum Stand des umstrittenen iranischen Atomprogramms reagiert. Das israelische Außenministerium warf der UN-Überwachungsbehörde vor, wesentliche Informationen über die Bemühungen der Führung in Teheran bei der Entwicklung seines Militärprogramms ausgelassen zu haben. Darüber hinaus widerspiegele der Bericht nicht umfassend die Widersprüche, den Betrug und die fehlende Bereitschaft Irans zur Zusammenarbeit, zitierten die israelischen Medien das Außenministerium.

Israel wirft dem Iran weiterhin vor, mit den jüngsten Genehmigungen für Inspektionen in Atomanlagen den IAEA-Inspektoren nur Sand in die Augen zu werfen. Israel erwarte von der internationalen Gemeinschaft, die nächste sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um die militärischen Atompläne des Irans zu stoppen, heißt es weiter. Israel hoffe, dass sowohl die Jahreskonferenz der Atomenergiebehörde als auch eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrates Entscheidungen treffen, damit sich der Iran an Resolutionen des UN-Sicherheitsrates hält.

13 Rekruten bei Anschlag in Pakistan getötet

Ein Selbstmordattentäter hat in Pakistans unruhiger Nordwest-Grenzprovinz mindestens 13 Polizeianwärter mit in den Tod gerissen. Polizeisprecher Amjad Khan teilte mit, mindestens 15 weitere Rekruten seien durch die heftige Explosion zum Teil schwer verletzt worden. Der Attentäter habe sich zu Fuß Zugang zu einem Ausbildungslager der Sicherheitskräfte im Swat-Tal verschafft und sich inmitten der Rekruten in die Luft gesprengt, so der Sprecher weiter. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat.

Die nordwestlich von Islamabad gelegenen Gebirgsregion galt jahrelang als Hochburg der radikal-islamischen Taliban. Nach einer mehrmonatigen Großoffensive hatte das Militär Swat und mehrere Nachbardistrikte Mitte Juli wieder unter Kontrolle gebracht. Dabei waren nach offiziellen Angaben mehr als 1700 Aufständische getötet worden. Tausende Bewaffnete hatten sich aus der Region zurückgezogen. Dennoch gibt es in Swat immer wieder Kämpfe und Anschläge.

Unterdessen bekommt Pakistan auch Ärger mit den USA. Das Land hat nach Ansicht der US-Regierung für Kämpfe auf See bestimmte Abwehrraketen so manipuliert, dass sie auch für Angriffe auf Ziele an Land geeignet sind. Die Waffen könnten zur Bedrohung für Indien werden, berichtete die New York Times. Weil die Manipulation der sogenannten Schiffszielflugkörper vom Typ "Harpune" möglicherweise gegen US-Gesetze für die Rüstungskontrolle verstoße, habe Washington bereits Ende Juni eine diplomatische Protestnote an Pakistans Regierungschef Yousuf Raza Gilani gesandt, meldete die Zeitung unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung und des Kongresses.

Aufstand im Norden Birmas niedergeschlagen

Die birmanische Armee hat den Aufstand der Miliz einer ethnischen Minderheit an der Grenze zu China offenbar niedergeschlagen. Die Kämpfe seien weitgehend eingestellt, berichtete die staatliche chinesische Presse. Viele der mehr als 10.000 Flüchtlinge, die in den vergangenen Tagen über die Grenze gekommen waren, seien auf dem Rückweg, berichtete die Agentur Xinhua. Nach Angaben der US-Kampagne für Birma sind rund 700 Kämpfer der Kokang-Minderheit und deren Anführer Peng Jiasheng über die Grenze geflüchtet und haben ihre Waffen in China abgegeben.

Das Militär der Junta sei mit mehr als 7000 Mann und Panzern gegen die Milizen vorgerückt, berichtete der Vorsitzende der Organisation, Aung Din. "Die größeren Kämpfe sind vorbei", sagte auch Khuensai Jaiyen, der die Shan Herald-Agentur, einen Informationsdienst des Widerstands, leitet. Bei den Kämpfen soll es auch Tote gegeben haben.

China hatte für tausende Menschen, die vor den Kämpfen geflüchtet waren, im Grenzgebiet in der Provinz Yunnan Lager eingerichtet. Dort explodierte nach chinesischen Angaben ein Sprengsatz. Ein Chinese kam ums Leben, mehrere wurden verletzt. China hatte seinen Verbündeten Birma am Freitag aufgerufen, die Stabilität zu wahren und die Sicherheit chinesischer Geschäftsleute in Birma zu gewährleisten. Die Militärjunta habe sich am Sonntag entschuldigt und der chinesischen Regierung für die Betreuung der Flüchtlinge gedankt, berichtete Xinhua.

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