Politik in Japan:Abes treue Scharfmacher

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Japans Regierung entfernt sich gesellschaftspolitisch immer weiter von der Bevölkerung. Trotzdem wird der Premier wohl noch Jahre weitermachen, denn er hat seine Partei eisern im Griff. Vor allem die Hinterbänkler sind ihm ergeben.

Von Christoph Neidhart, Tokio

Schwule und lesbische Paare sollten keine staatliche Unterstützung erhalten, das sei eine Verschwendung von Steuergeldern, findet Mio Sugita, Abgeordnete im japanischen Oberhaus. Angehörige sexueller Minderheiten seien "unproduktiv", schließlich bekämen sie keine Kinder, schrieb die 51-jährige Politikerin von Premier Shinzo Abes Liberaldemokraten (LDP) in der Juli-Ausgabe der Monatszeitschrift Shincho 45. Die LGBT-Gemeinde ging auf die Straße, doch es dauerte zwei Wochen, bis die LDP-Spitze reagierte und Sugita zu "mehr Verständnis für sexuelle Minderheiten" aufforderte. Ein anderer LDP-Abgeordneter sprang seiner Kollegin bei: Schwulsein sei "eine Geschmacksfrage", sagte Tomu Tanigawa, die Ehe für Homosexuelle deshalb nicht zu rechtfertigen. Sein Parteikollege Kanji Kato verlangt von allen Jungverheirateten, sie sollten "mindestens drei Kinder haben".

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