Politicker:Gambia verlässt Commonwealth

Das westafrikanische Land Gambia hat angekündigt, den Commonwealth of Nations zu verlassen. Über die Gründe wird nun spekuliert.

Die frühere britische Kolonie Gambia verlässt mit sofortiger Wirkung das Commonwealth. Das westafrikanische Land wolle "niemals Mitglied einer neokolonialen Einrichtung" oder einer "Institution, die für eine Fortsetzung des Kolonialismus steht", sein, teilte die Regierung am Mittwoch in der Hauptstadt Banjul in einer Erklärung mit.

Weitere Details wurden nicht genannt. Kein Regierungsmitglied war zudem für Stellungnahmen erreichbar. Ein Mitarbeiter des Außenministeriums in Banjul, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Grund für die Entscheidung sei ein Vorschlag des Commonwealth, in Gambia Kommissionen für Menschenrechte, Medien und Korruptionsbekämpfung einzusetzen. Gambia hatte dieses Ansinnen bereits im April 2012 abgelehnt.

Das Commonwealth of Nations ist ein Bund aus mehr als 50 unabhängigen Staaten, von denen viele einst britische Kronkolonien waren. Gambia hat etwa 1,8 Millionen Einwohner und ist der kleinste Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land wird bis auf die Küste vollständig von Senegal eingeschlossen. Präsident Yahya Jammeh kam im Jahr 1994 durch einen unblutigen Putsch an die Macht. Kritiker werfen ihm vor, Gambia mit eiserner Hand zu regieren und Oppositionelle zu unterdrücken.

© Süddeutsche.de/AFP/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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