Plagiatsaffäre:CSU macht Druck auf Guttenberg

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In der CSU sorgt das Gebaren von Karl-Theodor zu Guttenberg für Unmut. Zwei namhafte Parteifreunde fordern von dem Ex-Minister volle Aufklärung der heiklen Causa um seine Doktorarbeit - "ohne juristische Finessen".

In der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit bekommt der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zunehmend Druck aus seiner Partei. "Ich glaube, dass es der Sache guttut, hier Transparenz zu zeigen und auch an der Aufklärung mitzuwirken", sagte die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt in Berlin.

Von der Lichtgestalt zum Ex-Minister, der Parteifreunde "irritiert": Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dapd)

Der frühere CSU-Vorsitzende Erwin Huber sagte Spiegel Online: "Karl-Theodor sollte konstruktiv und ohne juristische Finessen an der restlosen Aufklärung aller Vorwürfe mitwirken. Das ist er auch seinen Freunden und Anhängern schuldig."

Über seine Anwälte will Guttenberg verhindern, dass der Untersuchungsbericht der Universität Bayreuth zur Plagiatsaffäre veröffentlicht wird. Die Hochschule hat nach eigenen Angaben ein entsprechendes Schreiben erhalten. Am Montag hatte bereits Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel den CSU-Politiker Guttenberg zur Aufklärung aufgefordert.

Huber riet Guttenberg, "die Nabelschnur zu seiner Partei am Leben zu halten", denn mit der Aufgabe aller seiner Mandate und Ämter habe Guttenberg bereits "Irritationen bei seinen treuesten Wegbegleitern ausgelöst".

Es werde kein Weg daran vorbei führen, dass die Universität ihren Untersuchungsbericht veröffentlicht, denn das sei ein öffentliches Thema: "Wir brauchen keine Geheimpapiere."

Plagiatsopfer will Guttenberg anzeigen

Hasselfeldt sagte: "Ich bin mir sicher, dass Karl-Theodor zu Guttenberg alles tut, um die Aufklärung dort zu unterstützen." Auf die Frage, warum sie sich so sicher sei, sagte die Bundestagsabgeordnete, dies schließe sie aus ihrer Kenntnis der Person Guttenbergs. Darüber hinaus habe sie in den vergangenen Tagen kein Gespräch mit dem Ex-Minister geführt.

Guttenberg soll weite Teile seiner Dissertation aus anderen Quellen abgeschrieben haben, ohne dies kenntlich zu machen. Die Universität Bayreuth kommt Medienberichten zufolge zu dem Schluss, dass Guttenberg bei seiner Doktorarbeit mit Absicht getäuscht hat. Der frühere Minister, der im März wegen der Affäre zurücktrat, hat dies stets bestritten.

Nach diversen Strafanträgen gegen Guttenberg von Außenstehenden will nun auch das erste Plagiats-Opfer den Politiker anzeigen. Wie die Berliner Zeitung berichtet, arbeiten derzeit Juristen den Strafantrag aus.

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