Stuttgart:SPD-Fraktionschef ätzt gegen Kretschmann: Grüne empört

Lesezeit: 1 min

Stuttgart (dpa/lsw) - SPD-Fraktionschef Andreas Stoch hält eine erneute Kandidatur von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei der Landtagswahl 2021 für denkbar. "Ich schließe nicht aus, dass Herr Kretschmann irgendwann vor allem die CDU mit dem Satz beglücken wird, dass er in dieser Situation das Land nicht im Stich lassen könne und wieder antritt", sagte Stoch der "Schwäbischen Zeitung" (Samstag). Stoch sieht eine mögliche erneute Kandidatur des dann 72-Jährigen kritisch. "Man merkt schon jetzt, dass es den Grünen nicht mehr um politische Ideen oder Kreativität geht, sondern einzig um den Machterhalt." Deshalb könne er sich im Moment eine Beteiligung an einer weiteren Regierung Kretschmann nur schwer vorstellen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - SPD-Fraktionschef Andreas Stoch hält eine erneute Kandidatur von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei der Landtagswahl 2021 für denkbar. „Ich schließe nicht aus, dass Herr Kretschmann irgendwann vor allem die CDU mit dem Satz beglücken wird, dass er in dieser Situation das Land nicht im Stich lassen könne und wieder antritt“, sagte Stoch der „Schwäbischen Zeitung“ (Samstag). Stoch sieht eine mögliche erneute Kandidatur des dann 72-Jährigen kritisch. „Man merkt schon jetzt, dass es den Grünen nicht mehr um politische Ideen oder Kreativität geht, sondern einzig um den Machterhalt.“ Deshalb könne er sich im Moment eine Beteiligung an einer weiteren Regierung Kretschmann nur schwer vorstellen.

Kretschmann halte sich zum Teil selbst für unfehlbar und unersetzbar. Wie er höre, werde mit Blick auf eine erneute Kandidatur auch kräftig auf ihn eingewirkt. „Wenn Sie in Biologie aufgepasst haben, kennen sie das Phänomen von Parasiten und ihren Wirtstieren“, erklärte Stoch. „Im Staatsministerium, dessen Umfeld und in der Landtagsfraktion der Grünen wissen ganz viele, dass ihr politisches Überleben von einer Person abhängt, und die heißt Kretschmann.“

Die Grünen zeigten sich empört. „Wir haben die SPD immer als einen Koalitionspartner geschätzt, der gemeinsam mit uns an der Sache orientiert war“, teilten die beiden Landeschefs Oliver Hildenbrand und Sandra Detzer mit. „In der Opposition hat sich SPD-Fraktionschef Andreas Stoch komplett auf das populistische Geholze und das ewige Gejammer verlegt.“ Wer seine Mitbewerber als Parasiten bezeichne, der vergreife sich nicht nur im Ton, sondern stelle sich ins Abseits. „Das geht gar nicht, und dafür ist eine Entschuldigung fällig.“

Die SPD regierte von 2011 bis 2016 als Juniorpartner mit den Grünen. Bei der Landtagswahl 2016 holte sie nur 12,7 Prozent. Deshalb reichte es nicht für eine Fortsetzung von Grün-Rot. Die Beteiligung an einem Dreierbündnis lehnte die SPD - wie auch die FDP - ab. Bei der Wahl 2021 will die SPD deutlich zulegen. „Unser Anspruch ist, die 12,7 Prozent zu verdoppeln“, sagte Stoch, der die SPD im Landtag anführt.

Sollte Kretschmann noch einmal antreten, hätte es die CDU schwerer, bei der Wahl 2021 wieder stärkste Kraft zu werden. 2016 waren die Grünen die stärkste Partei - gerade auch wegen ihres beliebten Ministerpräsidenten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: