Schwerin:Zweikampf um den CDU-Landesvorsitz im Nordosten

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Bundestagsabgeordneter Philipp Amthor (CDU). (Foto: Bernd Wüstneck/zb/dpa/Archivbild)

Nach Philipp Amthor hat auch Justizministerin Katy Hoffmeister ihre Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz angekündigt. Sie wolle auf dem bevorstehenden...

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Schwerin (dpa/mv) - Nach Philipp Amthor hat auch Justizministerin Katy Hoffmeister ihre Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz angekündigt. Sie wolle auf dem bevorstehenden Sonderparteitag für das Amt kandidieren. Darüber habe sie den Landesvorstand am Freitag informiert, sagte Hoffmeister in Schwerin. Der Bundestagsabgeordnete Amthor begrüßte Hoffmeisters Kandidatur. „Ich finde es gut, dass unsere Mitglieder jetzt eine Auswahl haben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er sei zuversichtlich, dass die Mitglieder „eine kluge Entscheidung“ treffen würden. Amthor hatte seine Kandidatur am Dienstag verkündet.

Der CDU-Landesvorstand will auf einer Sitzung am 22. Februar in Güstrow möglicherweise einen Termin für den Sonderparteitag festlegen. Dort werde auch das weitere Vorgehen besprochen, wie etwa eine mögliche Vorstellungsrunde der Kandidaten bei den acht Kreisverbänden, sagte CDU-Generalsekretär Wolfgang Waldmüller. Er sei zuversichtlich, dass noch in der ersten Jahreshälfte die Nachfolge von Vincent Kokert geklärt werde.

Die Neuwahl des CDU-Landeschefs ist nötig, weil der bisherige Landespartei- und Fraktionschef Kokert vor einer Woche überraschend seinen Rücktritt von allen Parteiämtern zum März angekündigt hatte. Kurz darauf gab Amthor, der seit zweieinhalb Jahren im Bundestag sitzt und seither großes mediales Interesse auf sich zieht, seine Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt.

Die Rücktrittsankündigung Kokerts, für die er rein private Gründe geltend machte, hatte die Nordost-CDU völlig unvorbereitet getroffen. Es galt als ausgemacht, dass der 41-Jährige die Union als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf 2021 führt.

Hoffmeister machte deutlich, dass sie im Falle ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden die Nordost-Union bei der Landtagswahl 2021 auch als Spitzenkandidatin anführen wolle: „Für mich steht fest, dass Landesvorsitz und Spitzenkandidatur zusammengehören“, betonte die 46-jährige Juristin.

Sie gehört der SPD/CDU-Landesregierung seit 2016 als Justizministerin an. Die CDU war bei einer jüngsten Forsa-Umfrage die stärkste Partei im Nordosten mit 20 Prozent, gefolgt von SPD und AfD mit jeweils 19 Prozent.

Amthor äußerte sich in dieser Frage bislang zurückhaltender. Ob er in der Bundespolitik bleiben oder als Spitzenkandidat zur Landtagswahl antreten will, ließ er bislang offen. Der 27-Jährige kann bei seiner Bewerbung für den Landesvorsitz vor allem auf Unterstützung im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und bei jungen CDU-Mitgliedern zählen. Amthor hat seinen Wahlkreis (Mecklenburgische Seenplatte I - Vorpommern-Greifswald II) im Osten des Bundeslandes. Er zog 2017 mit 24 Jahren als jüngster direktgewählter Abgeordneter in den Bundestag ein.

Anders als Amthor, der sich dem konservativen Parteiflügel zurechnet, gilt Hoffmeister als Vertreterin der eher liberalen Kräfte in der Union. Sie erklärte, dass auch sie in den zurückliegenden Tagen viel Zuspruch von Parteifreunden erhalten habe und sich nach intensiven Beratungen mit engen Vertrauten zur Kandidatur entschieden habe. „Ich weiß den Kreisverband Rostock hinter mir und auch viele andere Unterstützer im Land.“ Sie schloss aber nicht aus, dass sich bis zum Parteitag noch weitere Bewerber melden. „Das ist ein demokratischer Prozess. Und da ist es immer gut, eine Auswahl zu haben“, betonte Hoffmeister. „Es gibt keinen festgesetzten Termin, bis wann sich Kandidaten für den Landesvorsitz melden können“, sagte Generalsekretär Waldmüller.

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