Parteien - Schwerin:Landesparteitag der Grünen mit Vorstands- und Listenwahl

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Das Logo von Bündnis 90/Die Grünen steht auf einem Aufsteller der Partei. Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Zweistellige Umfragewerte schüren die Hoffnungen der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, im kommenden Jahr die Rückkehr in den Landtag zu schaffen und erstmals auch zwei Kandidaten in den Bundestag zu bringen. "Auch bei den Europa- und Kommunalwahlen 2019 lagen wir über zehn Prozent. Insofern sind wir ganz hoffnungsfroh", sagte die scheidende Grünen-Landeschefin Ulrike Berger am Donnerstag in Schwerin.

Als erste Partei im Land werden die Grünen am 22. August in Güstrow ihre Kandidaten für die Bundestagswahl nominieren. Für die als aussichtsreich geltenden ersten beiden Plätze auf der Landesliste gibt es drei Bewerber.

Für den Spitzenplatz gilt Claudia Müller als gesetzt. Die 39-jährige Betriebswirtin aus Stralsund sitzt seit 2017 im Bundestag. "Auch aus der Opposition heraus kann man Dinge anstoßen", lautet das vorläufige Fazit ihrer ersten Legislaturperiode. Für Schlagzeilen sorgte sie zuletzt mit ihrer Unterstützung für einen CDU-Politiker, der im Kreis Rostock-Land für das Amt des Landrats kandidiert. "Demokraten sollten immer miteinander sprechen und im Zweifel zusammenarbeiten", sagte Müller. Im vorliegenden Fall gebe es die dafür notwendigen gemeinsamen Positionen.

Um Listenplatz zwei bewerben sich die 22-jährige Bootsbauerin Katharina Horn aus Greifswald und Christopher Dietrich aus Rostock. Der 40 Jährige ist seit 2018 Geschäftsführer der Grünen-Fraktion in der Rostocker Bürgerschaft.

Auf der Delegiertenversammlung in Güstrow werden die rund 100 Delegierten zudem eine neue Führung wählen. Die vorgezogene Neuwahl war notwendig geworden, nachdem Ende 2019 ein Drittel des neunköpfigen Landesvorstandes als Folge innerparteilicher Querelen die Ämter niedergelegt hatte. Berger und ihre Co-Vorsitzende Claudia Schulz treten nicht wieder an. Beide wollen 2021 für den Landtag kandidieren. Die Listenaufstellung ist für November geplant.

Nach den Worten Bergers schreibt die Satzung der Landespartei eine Trennung von Parteiamt und Abgeordnetenmandat nicht vor. Es sei aber gut, sich personell breit aufzustellen und möglichst viele in die Parteiarbeit einzubeziehen. Sie selbst wolle sich im kommenden Jahr auf den Wahlkampf konzentrieren. Ähnlich äußerte sich Schulz. Gegen das Führungsduo waren vermehrt Vorwürfe laut geworden, die inzwischen auf über 1000 Mitglieder angewachsene Partei im Land zu wenig öffentlich zur Geltung gebracht zu haben.

Um die Nachfolge an der Parteispitze bewerben sich die Verwaltungsmitarbeiterin Weike Bandlow aus Schwerin und der langjährige Grünen-Landesgeschäftsführer Ole Krüger aus Rostock. Beide formulierten in ihren Bewerbungen den Anspruch, die Grünen aus ihrer Rolle als außerparlamentarische Opposition im Land heraus holen und zu einer gestaltenden politischen Kraft machen zu wollen. 2016 hatten die Grünen mit 4,8 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag knapp verpasst.

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