Kiel:Kieler Koalitionspartner bleiben in Jamaika-Laune

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Kiel (dpa/lno) - Trotz kommender GroKo in Berlin: Auch gut acht Monate nach Bildung ihrer gemeinsamen Regierung in Schleswig-Holstein demonstrieren CDU, FDP und Grüne Harmonie pur. "Es macht einfach Spaß in Jamaika; es läuft in Kiel", sagte der Landesvorsitzende Heiner Garg am Montagabend beim Frühlingsempfang der Nord-FDP. Bundesparteivize Wolfgang Kubicki bedauerte, dass Jamaika in Berlin gescheitert war. "In Berlin muss was im Grundwasser sein", mutmaßte er scherzhaft zu den Gründen.

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Kiel (dpa/lno) - Trotz kommender GroKo in Berlin: Auch gut acht Monate nach Bildung ihrer gemeinsamen Regierung in Schleswig-Holstein demonstrieren CDU, FDP und Grüne Harmonie pur. „Es macht einfach Spaß in Jamaika; es läuft in Kiel“, sagte der Landesvorsitzende Heiner Garg am Montagabend beim Frühlingsempfang der Nord-FDP. Bundesparteivize Wolfgang Kubicki bedauerte, dass Jamaika in Berlin gescheitert war. „In Berlin muss was im Grundwasser sein“, mutmaßte er scherzhaft zu den Gründen.

„Lieber mitgestalten als schlecht regiert werden“, sagte Garg mit Blick auf Schleswig-Holstein in Anspielung an die berühmte Bemerkung von Bundesparteichef Christian Lindner zum Scheitern der Jamaika-Verhandlungen in Berlin. Er hätte sich auch für den Bund Jamaika gewünscht, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Er sei aber erleichtert, dass jetzt mit der SPD eine Regierung gebildet werden kann.

Für seine Partei sei Jamaika das wohl mutigste denkbare Bündnis, sagte der Landesumweltminister und Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck. In Kiel funktioniere es gut, in Berlin sei die Chance vertan worden. Die im Land praktizierte Vertrauenskultur sei in Berlin nicht entstanden, bedauerte Regierungschef Günther. „Wir bilden eine Jamaika-Koalition, aber wir sind nicht Drillinge geworden“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) in einer launigen Talkrunde mit Günther und Habeck, in der auch Sticheleien für gute Laune sorgten.

„Wir sind drei Parteien auf Augenhöhe und das bleibt auch so“, nannte Günther ein Erfolgsrezept für Jamaika in Kiel. Buchholz nannte ein anderes: Habeck sei „wahnsinnig pragmatisch“. Günther relativierte das: Habeck sei kein Ideologe, kämpfe aber für seine Überzeugungen.

Kubicki und Garg hoben auch die Bedeutung der SPD für die Bundesrepublik hervor. Ohne die SPD stünde Deutschland nicht dort, wo es jetzt steht, sagte Kubicki. „Wir brauchen auch eine starke Sozialdemokratie.“ Die SPD habe mit ihrem Mitgliederentscheid zum Eintritt in eine neue große Koalition entschieden, Verantwortung für Deutschland zu übernehmen, sagte Garg. Angesichts der Gesamtsituation und der Tatsache, wie schwer sich die Sozialdemokraten getan hätten, verbiete sich jede Häme.

Diese verkniff sich Kubicki dann doch nicht ganz. Mit ihm, Habeck als neuem Parteichef der Bundes-Grünen und Ministerpräsident Günther als „kommender Hoffnung“ der Union insgesamt sei der Einfluss schleswig-holsteinischer Politiker im Bund deutlich gewachsen. Nur SPD-Landeschef Ralf Stegner falle als Einziger durchs Rost. „Was für eine arme Sau“, sagte Kubicki. Schließlich gebe es für Stegner wohl keinen Posten in Berlin.

Als Bündnis des Aufbruchs und der Modernität lobte FDP-Landtagsfraktionschef Christopher Vogt die Jamaika-Koalition in Kiel. Es sei nicht gut für die Demokratie, dass es in Deutschland immer mehr schwarz-rote Verlegenheitsbündnisse gebe.

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