Gießen:Glaser: AfD muss interne Streitereien beenden

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Gießen (dpa/lhe) - Hessens AfD-Sprecher Albrecht Glaser hat seine Partei aufgefordert, die internen Streitigkeiten zu beenden. Die Alternative für Deutschland habe nach ihrem Einzug in den Bundestag die Chancen, Volkspartei zu werden, "wenn wir es nur wollen und uns selber nicht beschädigen", sagte Glaser am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Gießen. "Interne Streitereien und Fallenstellereien bringen uns nicht weiter." Es sollte ein ehrlicher und offener Umgang miteinander herrschen. "Und das muss der leitende Stil unserer täglichen Parteiarbeit werden."

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Gießen (dpa/lhe) - Hessens AfD-Sprecher Albrecht Glaser hat seine Partei aufgefordert, die internen Streitigkeiten zu beenden. Die Alternative für Deutschland habe nach ihrem Einzug in den Bundestag die Chancen, Volkspartei zu werden, „wenn wir es nur wollen und uns selber nicht beschädigen“, sagte Glaser am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Gießen. „Interne Streitereien und Fallenstellereien bringen uns nicht weiter.“ Es sollte ein ehrlicher und offener Umgang miteinander herrschen. „Und das muss der leitende Stil unserer täglichen Parteiarbeit werden.“

Vor dem Parteitag, auf dem ein neuer Vorstand des hessischen AfD-Landesverbandes gekürt werden sollte, demonstrierte eine kleine Gruppe von Gewerkschaftern und linken Aktivisten gegen die Ziele der Rechtspopulisten. „Für bunte Vielfalt statt brauner Einfalt“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ stand auf den Transparenten. „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“, riefen die Demonstranten am Eingang des Tagungsortes.

Für die Nachfolge der drei amtierenden Parteisprecher Glaser, Peter Münch und Rolf Kahnt lagen zu Beginn der zweitägigen Delegiertenversammlung zunächst sechs Bewerbungen vor. Diese treten voraussichtlich nicht mehr für den Posten an. Zu den Bewerbern zählen Schatzmeister Robert Rankl und Beisitzer Andreas Lichert. Entscheiden will die AfD bei dem Treffen auch, ob sie die Führungsriege künftig auf zwei Sprecher verkleinern soll. Die AfD hat in Hessen rund 2400 Mitglieder. In Gießen trafen sich mehr als 200 Delegierte.

Die AfD will mit aller Macht den Einzug in das künftige hessische Parlament schaffen. Das Ergebnis der Rechtspopulisten bei der Bundestagswahl im September gibt dafür allemal Hoffnung: Die AfD landete in Hessen mit 11,9 Prozent an dritter Stelle und verbuchte einen Zuwachs von 6,3 Prozentpunkten. In Hessen wird im nächsten Jahr ein neuer Landtag gewählt.

Zum Auftakt des Treffens in Gießen stand jedoch zuerst die Wahl der hessischen Delegierten für den AfD-Bundesparteitag Anfang Dezember in Hannover auf dem Programm. Für die mehr als 50 Sitze wurden mehr als 100 Bewerbungen erwartet. Aufgrund von Problemen mit der elektronischen Abstimmung kam es zu deutlichen Verzögerungen des Ablaufs bis zum späten Abend.

Aus Sicht der früheren AfD-Chefin Frauke Petry ist es derweil nicht ausgeschlossen, dass die Partei in Zukunft weiter nach rechts rückt. Schon jetzt habe sich der rechte Flügel um Björn Höcke mit seiner Strategie durchgesetzt und sei im Begriff, die Partei ohne eigene Mehrheit zu übernehmen, sagte Petry der Deutschen Presse-Agentur im hessischen Rodgau beim Startschuss für ihr neues Bürgerforum „Blaue Wende“.

Der Rechtstrend der Partei zeige sich etwa auch bei der hessischen AfD. Bei dem Parteitag habe Lichert gute Chancen, in den Vorstand aufzusteigen. „Lichert ist beispielsweise als Vorsitzender des 'Instituts für Staatspolitik' in Sachsen-Anhalt aktiv. Wenn solche Leute Einfluss gewinnen, dann ist das bezeichnend“, betonte Petry. Der Verein gilt als Denkfabrik der Neuen Rechten in Deutschland. Die frühere Parteichefin hatte die AfD mit Hinweis auf deren „Radikalisierung“ verlassen. Sie ist fraktionslose Bundestagsabgeordnete.

Petry fügte hinzu, sie gehe davon aus, dass sich künftig weitere gemäßigte Parteimitglieder aus der AfD verabschieden, was wiederum das Gewicht zugunsten radikaler Kräfte verschiebe. Politisch wolle sie in Zukunft Liberale und Konservative vertreten, die sich einig seien, „dass es einen funktionierenden Staat geben muss“.

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