Bonn:Groschek: Ja zu Koalitionsverhandlungen und SPD-Erneuerung

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Bonn (dpa) - Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Michael Groschek hat für ein Ja zu Koalitionsverhandlungen mit der Union und gleichzeitig für eine grundlegende Erneuerung seiner Partei geworben. Erneuerung habe nichts damit zu tun, ob die SPD opponiere oder regiere, sagte Groschek, der einen der stärksten Landesverbände der Partei führt, am Sonntag in Bonn vor den Delegierten des entscheidenden Parteitags für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union. "Lasst uns miteinander keine faulen Ausreden suchen", verlangte er.

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Bonn (dpa) - Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Michael Groschek hat für ein Ja zu Koalitionsverhandlungen mit der Union und gleichzeitig für eine grundlegende Erneuerung seiner Partei geworben. Erneuerung habe nichts damit zu tun, ob die SPD opponiere oder regiere, sagte Groschek, der einen der stärksten Landesverbände der Partei führt, am Sonntag in Bonn vor den Delegierten des entscheidenden Parteitags für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union. „Lasst uns miteinander keine faulen Ausreden suchen“, verlangte er.

Keine Regierung der Welt habe die SPD an der Erneuerung gehindert, sondern „dass wir eine gewisse Bequemlichkeit an den Tag gelegt haben“, sagte Groschek zu Befürchtungen, die Sozialdemokraten könnten in einer Neuauflage der großen Koalition weiter verlieren. Man habe nur immer die anderen, nicht aber sich selbst erneuern wollen. „Weniger Schulterklopfen, mehr an die eigene Nase fassen, das ist SPD für die Zukunft“, rief er unter dem Beifall der Delegierten.

Groschek übte massive Selbstkritik. Die Partei habe zu sehr in einer Blase gelebt und ihre Schwächen nicht wahrhaben wollen, aber ihre Stärken überhöht. Im Zweifel habe man darauf gesetzt, dass die Popularitätswerte des Einen schon alles richten würden, sagte er mit Blick auf Parteichef Martin Schulz. Niemand habe darüber nachgedacht, welche „gesellschaftlichen Bänder“ etwa zu den Gewerkschaften ausgerissen seien. Nun müsse man mit den Gewerkschaften wieder ein Verhältnis finden, bei dem deutlich werde: „Wir sind nicht eins, aber wir sind eine Familie.“

„Die SPD darf nie wieder zum Streichelzoo für Platzhirsche werden“, rief Groschek und sagte: „Wir müssen eine Partei sein, die Basis statt Basta lebt.“ Ohne ihn zu nennen, übte er damit heftige Kritik am früheren Parteichef und jetzigen geschäftsführenden Außenminister Sigmar Gabriel.

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