Messe im Vatikan:Papst geißelt Kriege, erwähnt die Ukraine aber nicht direkt

Papst Franziskus bei der Messe im Petersdom. (Foto: Gregorio Borgia/dpa)

Nach zwei Corona-Jahren zelebriert das Oberhaupt der katholischen Kirche wieder in einem vollen Petersdom die Christmette.

Papst Franziskus hat an Heiligabend die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt. "Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Christmette im Petersdom. Den Krieg in der Ukraine benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.

Nachdem die Corona-Pandemie an den Weihnachtsfesten 2020 und 2021 nur eingeschränkte Gottesdienste im Vatikan zugelassen hatte, war der Petersdom diesmal wieder voll. Nach Angaben des Heiligen Stuhls waren rund 7000 Gläubige in der Basilika, etwa 3000 Menschen verfolgten die Messe zudem draußen auf dem Petersplatz.

Der Pontifex warb in seiner Predigt darum, an Weihnachten nicht materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern. Die Schwachen und Armen seien die "Hauptleidtragenden der menschlichen Gier".

Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei - dadurch aber sei "der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen", nämlich zwischenmenschliche Beziehungen. "Wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu", predigte Franziskus. "Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: Möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!"

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