Panama Papers:Der Erbe des Kaffeeimperiums und sein Vermögensverwalter

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Panama City, der Sitz der ehemaligen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca (Foto: Luis Acosta/AFP)
  • Im Zusammenhang mit den Panama Papers, dem Datenleck zu Offshorefirmen, Finanzverbrechen und Steuerbetrug, klagt die US-Justiz zwei Deutsche an.
  • Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen Angestellten und einen Kunden der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca.
  • Investmentmanager Dirk Brauer wurde Mitte November in Paris festgenommen und Geschäftsmann Harald Joachim von der Goltz am Montag in London.

Von Mauritius Much, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer

Die US-Justiz hat im Zusammenhang mit den Panama Papers vier Männer angeklagt - darunter zwei Deutsche. Ihnen wird Geldwäsche und Steuerbetrug vorgeworfen. "Den Angeklagten drohen für ihre Straftaten Jahre im Gefängnis", erklärte der zuständige US-Staatsanwalt.

Bei den beiden Angeklagten aus Deutschland handelt es sich um den Investmentmanager Dirk Brauer sowie den Geschäftsmann Harald Joachim von der Goltz. Brauer wurde Mitte November in Paris festgenommen, von der Goltz am Montag in London.

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Von der Goltz ist der Erbe eines viele Millionen Dollar schweren Kaffeeimperiums, das seine Familie in Guatemala aufgebaut hat. Ein Teil dieses Vermögens führt er offenbar seit etlichen Jahrzehnten über Offshorefirmen, die von der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca gegründet oder verwaltet wurden. Dies geht aus den Panama Papers hervor, jenem Datenleck aus dem Inneren von Mossack Fonseca, das ein anonymer Whistleblower der Süddeutschen Zeitung zugespielt hatte.

Die US-Behörden werfen von der Goltz - der seit den Achtzigerjahren einen amerikanischen Pass hat - vor, Steuern hinterzogen zu haben, indem er Briefkastenfirmen aufgesetzt und Konten eingerichtet habe, die er der US-Steuerbehörde IRS verschwiegen habe. Unter anderem soll er behauptet haben, dass Firmen seiner 102 Jahre alte Mutter gehörten, die keinen amerikanischen Pass besitzt und auch nicht in den USA steuerpflichtig ist. Von der Goltz war für eine Anfrage nicht zu erreichen. Dem Boston Globe teilte einer seiner Anwälte mit, dass es sich bei der Anklage um den "verzweifelten Versuch" handle, "einen amerikanischen Fall aus den Panama Papers zu retten". Zwar finden sich in den Panama Papers Hunderte Amerikaner, jedoch keine so prominenten Fälle wie in anderen Ländern.

Neben von der Goltz werfen die US-Behörden den beiden Mossack-Fonseca-Angestellten Ramsés Owens und Dirk Brauer vor, Stiftungen und Briefkastenfirmen in Panama, Hongkong und den Britischen Jungferninseln gegründet und unterhalten zu haben, um für Kunden deren Geld vor den Behörden zu verstecken.

Dirk Brauer arbeitete für die Vermögensverwaltungsabteilung von Mossack Fonseca: einer Art Bad Bank der ohnehin schon skandalträchtigen Kanzlei. Gegen ihn ermitteln auch die deutschen Behörden. Für eine Anfrage war er nicht zu erreichen. Nach Informationen von SZ, NDR und WDR hatte Brauer zuletzt mit der Staatsanwaltschaft München kooperiert und umfangreiche Aussagen zu seinen früheren Kunden gemacht.

Die Staatsanwaltschaft München erklärte dazu: "Konkrete Angaben bezogen sich auch auf den ehemaligen Siemens-Manager Kohlsdorf." Hans-Joachim Kohlsdorf hatte zuerst Teile der Schwarzgeldmillionen von Siemens in Südamerika verwaltet - und sich dann offenbar rund zwei Millionen auf sein Nummernkonto in der Schweiz schleusen lassen. Dieses Geld wiederum transferierte Kohlsdorf, nachdem SZ, NDR und WDR ihn dazu befragt hatten, dann offenbar auf deutsche Konten. Gegen Kohlsdorf ermittelt die Staatsanwaltschaft München. Die Ermittlungen seien "weit vorangeschritten", heißt es.

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