Pakistan:Attentäter zündet Bombe - fast hundert Menschen tot

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Bei einem Selbstmordanschlag in Pakistans sind Dutzende Menschen gestorben. Der Attentäter zündete die Bombe während eines Volleyballspiels.

Bei einem Selbstmordanschlag im Nordwesten Pakistans sind nach Angaben der Polizei mindestens 96 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind mindestens acht Kinder.

Sie wollten zu einem Volleyballspiel und endeten im Krankenhaus: Opfer eines Selbstmordanschlags. (Foto: Foto: AP)

Der Attentäter sprengte sich am Freitag während eines Volleyballspiels inmitten von 300 Zuschauern mit seinem Auto in die Luft. Mehr als 20 umliegende Häuser seien bei der Detonation der Autobombe eingestürzt, berichtete das Fernsehen

Das Ziel: ein Anti-Taliban-Treffen

Ziel war offenbar ein Treffen von gegen die Taliban eingestellten Stammesältesten in einer nahe gelegenen Moschee, wie Polizeichef Ajub Chan mitteilte. Nach möglichen weiteren Opfern wurde unter den Trümmern gesucht..

Ein Vertreter einer örtlichen Behörde sagte, Augenzeugen hätten den Attentäter dabei beobachtet, wie er mit einem Fahrzeug auf den Sportplatz gefahren sei und sich dort in die Luft gesprengt habe. In der Nähe der Stadt Lakki Marwat, wo sich der Anschlag ereignete, haben die Taliban mehrere Hochburgen.

Attentate während Sportereignissen sind äußerst unüblich. Allerdings haben die radikal-islamischen Taliban kürzlich verstärkt Märkte und andere Orte angegriffen, an denen sich viele Zivilisten aufhalten. Seit Oktober sind Hunderte Menschen bei Anschlägen der Taliban ums Leben gekommen. Erst in dieser Woche wurden 43 Pilger in der Stadt Karachi getötet.

Generalstreik gegen die Gewalt

Das Leben in der Wirtschaftsmetropole stand am Freitag nahezu still und die Börse war geschlossen, nachdem Politiker und Geistliche als Protest gegen die Gewalt zu einem Generalstreik aufgerufen hatten.

Bei einem Besuch in der Stadt im Südwesten des Landes sagte Innenminister Rehman Malik, die bewaffneten Gruppen schadeten Pakistan: "Sie sind Söldner. Sie sind Feinde Pakistans, sie sind Feinde des Islam."

Die Extremisten haben zuletzt ihre Angriffe auf die Regierung verstärkt. Sie sind nicht mehr nur in den Grenzgebieten zu Afghanistan aktiv, sondern machen immer wieder mit Anschlägen im Landesinneren auf sich aufmerksam. Die Vereinten Nationen wollen aus Sorge um die Sicherheit einen Teil ihrer Mitarbeiter aus Pakistan abziehen, sagte eine UN-Sprecherin.

Bei einem mutmaßlichen US-Drohnenangriff wurden am Freitag mindestens drei Extremisten getötet. Die Männer waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen im Grenzgebiet zu Afghanistan unterwegs, als ihr Auto von einer Rakete getroffen wurde. Am Donnerstag kamen bei einem ähnlichen Angriff mindestens zwei Menschen ums Leben. Die USA gehen seit längerem mit unbemannten Drohnen gegen Extremisten vor, die nach ihren Angaben im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan Zuflucht finden.

© SZ vom 02.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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