Proteste:Rund 80 Ostermärsche am Karsamstag

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Ostermarsch 2022 in Chemnitz. (Foto: haertelpress/imago)

Im Fokus soll der Protest gegen den Krieg in der Ukraine stehen. Habeck warnt vor einem Missbrauch der Ostermärsche. Manche Veranstalter treibt die Sorge vor pro-russischen Gruppen.

Mit rund 80 Kundgebungen in ganz Deutschland erreichen die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung an diesem Samstag ihren Höhepunkt. Als eine der größten Aktionen startet am Vormittag in Duisburg der Ostermarsch Rhein-Ruhr. Er zieht bis Ostermontag durch mehrere Städte nach Dortmund. Hauptthema der Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen und Friedensgebete ist der Krieg in der Ukraine.

Pazifismus
:Ostermärsche in Zeiten des Kriegs

"Frieden schaffen ohne Waffen" - dieser Satz der Friedensbewegung will zur Lage in der Ukraine so gar nicht passen. Fraglich, wie viele Menschen trotzdem auf die Straße gehen.

Von Robert Probst

Die Proteste richten sich aber auch gegen Waffenexporte, Auslandseinsätze der Bundeswehr und die Risiken der Atomkraft. Waffenlieferungen an die Ukraine und das geplante Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr werden abgelehnt. Im Ukraine-Konflikt könne es nur eine Verhandlungslösung geben.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat vor einem Missbrauch der Ostermärsche gewarnt. "Frieden kann und wird es nur geben, wenn (Russlands Präsident Wladimir) Putin seinen Angriffskrieg stoppt", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es sollte also bei den Ostermärschen deutlich werden, dass sie sich gegen Putins Krieg richten." Habeck betonte: "Es ist eindeutig, wer in diesem Krieg Angreifer ist und wer sich in schwerer Not verteidigt und wen wir unterstützen müssen - auch mit Waffen."

Pazifismus sei im Moment "ein ferner Traum", sagte der Grünen-Politiker. Putin bedrohe die Freiheit Europas. "Kriegsverbrechen sind offenkundig Teil seiner Kriegsführung. Wehrlose Zivilisten werden gezielt getötet, Kriegsgefangene hingerichtet, Familien ermordet, Krankenhäuser mit Raketen beschossen." Für ihn gelte, dass "Zuschauen die größere Schuld" sei.

Das Friedensnetz Baden-Württemberg sorgt sich darum, dass die Kundgebungen von pro-russischen Demonstranten unterwandert werden könnten. "Ich kann nicht ausschließen, dass es da zu Störungen kommt", sagte Dieter Lachenmayer vom Friedensnetz Baden-Württemberg.

Für bedrohlich halte er es aber nicht, dass pro-russische Demonstranten die Kundgebungen für ihren eigenen Zweck nutzen könnten. Das habe es früher zu Zeiten des Jugoslawienkrieges auch schon gegeben, sagte Lachenmayer. Man werde diese Menschen bestimmt, aber freundlich bitten, zu gehen. "Wenn das nichts bringt, muss die Polizei ihre Aufgabe wahrnehmen."

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