Obama zu Koranverbrennung und Racheakt:"Ein Akt extremer Intoleranz"

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US-Präsident Obama hat die Koranverbrennung in den USA und die anschließenden Racheakte in Afghanistan scharf verurteilt. Unterdessen gab es auch am Sonntag wieder Ausstreitungen. In Kandahar wurden bei Straßenschlachten drei Menschen getötet.

US-Präsident Barack Obama hat die Koranverbrennung in den USA, aber auch die anschließenden Racheakte in Afghanistan mit mehreren Toten scharf verurteilt. "Die Schändung von jedem heiligen Text, einschließlich des Koran, ist ein Akt extremer Intoleranz und Bigotterie", erklärte der Präsident in einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington.

US-Präsident Obama: Keine Religion toleriert das Abschlachten und Enthaupten unschuldiger Menschen. (Foto: AFP)

Dennoch sei es auch schändlich, als Antwort darauf unschuldige Menschen anzugreifen und zu töten. Das sei ein Angriff auf die menschliche Würde. Keine Religion toleriere das Abschlachten und Enthaupten unschuldiger Menschen, sagte Obama. Für ein solches Vorgehen gebe es keine Rechtfertigung.

Die Verbrennung des Korans durch den fundamentalistischen Priester Terry Jones in Florida hat in Afghanistan eine Welle der Gewalt ausgelöst. Am Freitag stürmte ein aufgebrachter Mob radikaler Moslems ein Büro der Vereinten Nationen in Masar-i-Scharif und tötete sieben ausländische UN-Helfer. Auch fünf Demonstranten kamen ums Leben.

Am Samstag kam es in Kandahar erneut zu Zusammenstößen, mehr als 80 Personen wurden verletzt, neun starben. Auch in Kabul und Herat gingen Hunderte von Demonstranten auf die Straße.

Auch am Sonntag lieferten sich in der südafghanischen Stadt Kandahar mehrere Hundert Menschen Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet, darunter ein Polizist. Zunächst sei die Kundgebung friedlich verlaufen, dann hätten Demonstranten einen Polizeiposten in Brand gesteckt und Sicherheitskräfte attackiert.

Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul demonstrierten am Sonntag landesweit rund 4000 Menschen gegen die Koran-Verbrennung, die bereits am 20. März stattgefunden hatte. Dies war jedoch zunächst weitgehend unbemerkt geblieben, da US-Medien darüber kaum berichtet hatten.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Racheakte in Afghanistan und forderte von der afghanischen Regierung Konsequenzen und eine lückenlose Aufklärung. Die Verantwortlichen müssten gefunden und bestraft werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der umstrittene Pastor Jones weltweit Aufsehen erregt, als er ankündigte, das heilige Buch der Muslime am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September verbrennen zu wollen. Sogar Obama hatte sich eingeschaltet, Jones' Aktion wurde damals allerdings noch im letzten Moment gestoppt.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/Reuers/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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