Norwegen:"Jeder Skatclub hat mehr Regulierungen als unser Kabinett"

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Die konservative Politikerin Erna Solberg musste bei einer Pressekonferenz die Aktiengeschäfte ihres Ehemanns erklären. (Foto: Heiko Junge/Imago/NTB)

Das Vertrauen der Norweger in ihre Politiker ist hoch. Doch nach einem skandalträchtigen Sommer fragt man sich auch hier, ob man zu lange zu naiv war. Oder zu selbstbewusst?

Von Alex Rühle, Oslo

Es war ein eher ungemütlicher Sommer für die norwegische Regierung unter Jonas Gahr Støre. Erst kam raus, dass die sozialdemokratische Wissenschaftsministerin Tonje Brenna einer Freundin einen Vorstandsposten verschafft hatte. Kurz darauf musste ihre Parteikollegin, die Kultusministerin Anette Trettebergstuen zurücktreten, weil sie geholfen hatte, einige sehr gute Bekannte in Chefpositionen zu bugsieren. Ola Borten Moe, Minister für Forschung und Hochschulbildung von der koalierenden Zentrumspartei musste wegen Insiderhandels gehen: Er hatte Aktien eines Rüstungskonzern gekauft in dem Wissen darum, dass dieser in der Woche darauf einen milliardenschweren Regierungsauftrag bekommen würde. Und dann war da noch der Ehemann der Außenministerin Anniken Huitfeldt, der wohl ganz ähnlichen Insiderhandel betrieben hat wie Borten Moe, wobei Huitfeldt sagt, sie habe nichts von den Tätigkeiten ihres Mannes gewusst.

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