Es war ein eher ungemütlicher Sommer für die norwegische Regierung unter Jonas Gahr Støre. Erst kam raus, dass die sozialdemokratische Wissenschaftsministerin Tonje Brenna einer Freundin einen Vorstandsposten verschafft hatte. Kurz darauf musste ihre Parteikollegin, die Kultusministerin Anette Trettebergstuen zurücktreten, weil sie geholfen hatte, einige sehr gute Bekannte in Chefpositionen zu bugsieren. Ola Borten Moe, Minister für Forschung und Hochschulbildung von der koalierenden Zentrumspartei musste wegen Insiderhandels gehen: Er hatte Aktien eines Rüstungskonzern gekauft in dem Wissen darum, dass dieser in der Woche darauf einen milliardenschweren Regierungsauftrag bekommen würde. Und dann war da noch der Ehemann der Außenministerin Anniken Huitfeldt, der wohl ganz ähnlichen Insiderhandel betrieben hat wie Borten Moe, wobei Huitfeldt sagt, sie habe nichts von den Tätigkeiten ihres Mannes gewusst.
Norwegen:"Jeder Skatclub hat mehr Regulierungen als unser Kabinett"
Lesezeit: 4 min
Das Vertrauen der Norweger in ihre Politiker ist hoch. Doch nach einem skandalträchtigen Sommer fragt man sich auch hier, ob man zu lange zu naiv war. Oder zu selbstbewusst?
Von Alex Rühle, Oslo
Museen in Schweden:Es bröckelt
Schwedens Museen sind marode und können sich die Mieten kaum noch leisten. Die konservative Regierung aber spielt Kultur und Sozialpolitik gegeneinander aus.
Lesen Sie mehr zum Thema